“Wir leben gerne hier und das soll auch so bleiben!“ Niendorfer SPD diskutierte über die Entwicklung des Stadtteils

Großes Interesse gab es am 3. Mai beim Ideen-Workshop der Niendorfer SPD zum Thema „Niendorf gemeinsam gestalten“. Drei Stunden mit angeregten Diskussionen verbrachten wir mit den rund 50 TeilnehmerInnen im Immanuel-Haus am Quedlinburger Weg. Fazit der Teilnehmer: Niendorf ist in vielerlei Hinsicht attraktiv und es wird viel getan, um den Stadtteil positiv weiterzuentwickeln. Aber es wurden auch Handlungsbedarfe im Stadtteil aufgezeigt, konträre Positionen ausgetauscht und neue Ideen entwickelt.  Bezirksamtsleiter Kay Gätgens stellte zunächst die Grundzüge der bezirklichen Entwicklungsplanung vor und ging insbesondere auf die aktuelle Situation und die Entwicklungsmöglichkeiten in Niendorf ein. 

Input-Vortrag von Bezirksamtsleiter Kay Gätgens

Bestens vorbereitet durch den Input des Bezirksamtsleiters gab es dann an fünf Themen-Tischen für die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Fragestellungen des Stadtteils zu befassen.

Nachverdichtungen und höhere Bebauung entlang der Verkehrsachsen

Am Tisch „Wohnen und Arbeiten in Niendorf“ unter der Moderation von Bezirkspolitikerin Jutta Seifert ging es unter anderem um die Frage, wo und wie in Niendorf auch weiter bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann und darum, welche Möglichkeiten es gibt, Wohnen und Arbeiten im Stadtteil zusammenzubringen. Denn: Es gibt kaum städtische Flächen, um dem Bedarf nach neuem Wohnraum nachzukommen.

Bestens vorbereitet: Auf mehreren Stadtteil-Karten konnten Siedlungsbereiche und Grünflächen betrachtet werden. Alle Ideen wurden festgehalten.

Einhelliger Tenor: Nachverdichtungen auf versiegelten Flächen, rückwärtige Bebauungen oder höherer Wohnungsbau entlang vielbefahrener Verkehrstrassen wie der Kollaustrasse, der Friedrich-Ebert-Straße oder dem Garstedter Weg waren für alle TeilnehmerInnen vorstellbar. Dies gilt auch für Verdichtungen rund um gut angebundene und erschlossene U-Bahn-Stationen.

Positiv wurden zudem Überlegungen gesehen, im Gewerbegebiet am Krähenweg Möglichkeiten der Wohnnutzung zu prüfen. Warum können beispielsweise nicht über den großen Discountern in diesem Bereich auch Wohnungen geschaffen werden? Versorgungsmöglichkeiten und eine gute öffentliche Anbindung gibt es hier ja schon.

Ebenfalls wurde ein weiteres Engagement der örtlich tätigen Genossenschaften gewünscht und die Frage diskutiert, ob und wie in dem durch Siedlungsbeschränkungen belegten Flughafen-Bereich Wohnmöglichkeiten geschaffen werden könnten.

Gehege und Landschaftsachse von Bebauung freihalten

So klar sich die Teilnehmer für weitere Wohnmöglichkeiten im Stadtteil aussprachen, so klar war auch die Botschaft am Umwelt-Tisch bei Dr. Manfred Körner: Die Niendorfer Grünbereiche sollen von Bebauung weitestgehend verschont bleiben. Das Niendorfer Gehege und die Landschaftsachsen wurden als absolute Tabu-Zonen genannt; die Anstrengungen der Politik für die positive Entwicklung des Geheges sehr gelobt.

Erfreulich: Auch junge Niendorfer waren mit dabei und diskutierten u.a. mit Manfred Körner (1.v.r.) über die Grünflächensituation im Stadtteil

Der Bezirksamtsleiter berichtete von dem Druck, den es auf Grün- und Freiflächen immer wieder gäbe. Flächen am Ohmoor oder im Norden Niendorfs würden immer wieder von Bauinteressenten angefragt. Wenn der Stadtteil im versiegelten Bestand neue Wohnungen baut, sollten wir sehen, dass wir diese Freiflächen schützen.

Gute Versorgung, aber auch Handlungsbedarfe

Die Versorgung im Stadtteil und die Entwicklung der Zentren war Thema am dritten Diskussionstisch, den ich moderieren durfte.

Man war sich einig: Der Tibarg gehört hamburgweit zu den attraktivsten Zentren, nicht zuletzt durch die Anstrengungen des BID, das wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Kundenbindung hier so hoch ist. Tibarg-Center und Wochenmarkt wurden als Anziehungs- und Treffpunkte lobend hervorgehoben.

Chancen zur weiteren Stärkung des Standortes wurden in dem Planungsprozess zur Neugestaltung der Tibarg-Mitte gesehen. Hier werden das ehemalige Schulgelände sowie die Flächen des Wochenmarktes, Kundenzentrums und ehemaligen Ortsamtes überplant und alle erhoffen sich einen guten Mix aus Wohnen, attraktiven Geschäften, Stadtteilangeboten und Aufenthaltsflächen, die zum Verweilen einladen.

Weiter eine Herausforderung stellt für viele die Frage dar, was mittelfristig aus dem südlichen Tibarg wird. Hier fehle ein Magnetbetrieb, wie es das Center im Norden darstellt.

Auch der Vorschlag, studentisches Wohnen am Tibarg bzw. in Niendorf ermöglichen, fand viel Zuspruch.

Obwohl man sich einig war, dass man auf dem Tibarg fast alles findet, wurde sich ein besserer Branchen-Mix, innovativere Geschäfte und auch gerne mehr Gastronomie gewünscht.

Mit gemischten Gefühlen wurde die Situation in Niendorf-Nord diskutiert. Die Neugestaltungen im öffentlichen Bereich rund um den Busbahnhof wurden positiv bewertet; Handlungsbedarf für die Passage am Brunnen gesehen, in der es nach wie vor Leerstände gibt. Die Aufgabe des Aldi-Marktes im NNZ wurde sehr bedauert.

Wie auch an anderen Themen-Tischen wurde hier angesprochen, dass an Standorten wie dem Schippelsweg, Krähenweg oder Quedlinburger Weg/ Kiebitz-Ecke über Möglichkeiten zur besseren Nutzung von Wohnen und Einkaufen nachgedacht werden sollte.

„Warum nicht auch eine dörfliche Atmosphäre entlang des Krähenweges entwickeln, mit Möglichkeiten zum Einkaufen, Treffen und Verweilen?“, so der Vorschlag eines Teilnehmers.

In den Blick zu nehmen sei die Situation für die BewohnerInnen im östlichen Niendorf. Dass es hier wie früher Geschäfte am Garstedter Weg oder im Teutonenweg geben wird, hielten die Teilnehmer angesichts der Konkurrenz im Stadtteil für unrealistisch. Daher müsse die bessere Anbindung des Bereiches an die vorhandenen Zentren wieder auf die Agenda gebracht werden.

Mobil im Stadtteil

Die Anbindung Niendorf-Ost war dann natürlich auch Gesprächsthema am „Mobilitäts-Tisch“ bei Wilfried Mahnke, Mitglied des bezirklichen Verkehrsausschusses. Vorstöße der Kommunalpolitik, in diesen Bereichen einen Klein-Bus verkehren zu lassen, wurden seinerzeit abgelehnt, da dies zu unwirtschaftlich sei. Hier soll erneut nachgefasst werden.

Ansonsten wurde festgehalten, dass der Stadtteil verkehrstechnisch mit vier U-Bahnstationen, zwei Busbahnhöfen und der naheliegenden Autobahn gut angebunden ist. Auch der unter dem SPD-Senat vorangetriebene Ausbau des StadtRad-Systems bis nach Niendorf wurde gelobt. Eine Verlängerung der Velo-Route bis nach Niendorf-Nord ist in Planung.

Bemängelt wurde der Zustand vieler Radwege. Die konkreten Hinweise werden wir an die Verwaltung weitergeben.

Willi Mahnke trägt die Ergebnisse des Themen-Tisches „Mobilität“ vor

Weitere Themen waren die weitere Einrichtung von Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge oder die Möglichkeiten von Car-Sharing oder dem Verleih von E-Bikes.

Sozialen Zusammenhalt im Stadtteil weiter stärken

Wie wichtig eine enge Vernetzung, ein vertrauensvoller Austausch der Akteure und das Engagement für andere Menschen ist, hat sich in Niendorf in den letzten Jahren bei der schwierigen Frage der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen gezeigt.

Das betonten die Diskutanten am Tisch „Soziales Netz in Niendorf“, den die örtlichen Jugend-, Bildungs- und Sozialpolitiker der SPD, Ines Schwarzarius und Nils Harringa moderierten.

Aber nicht nur das Thema Flüchtlinge wurde diskutiert, sondern auch der Blick darauf gerichtet, welche anderen Bereiche wichtig für das Zusammenleben und den Zusammenhalt im Stadtteil sind.

Angeregte Diskussion über das soziale Miteinander im Stadtteil

Die Rückmeldungen waren erfreulich. Niendorf wird als Stadtteil mit hoher Sozialkompetenz gesehen, in dem es ein großes Engagement für ein gutes Miteinander gibt. Dieser „soziale Zusammenhalt in unserem Dorf“ müsse unbedingt erhalten bleiben.

In vielen Bereichen sei der Stadtteil mit seinen Angeboten auch gut aufgestellt, beispielsweise gäbe es für Senioren und Sportbegeisterte hier allerhand Möglichkeiten.

Aber es wurde auch erwähnt, dass weitere – auch nicht-kommerzielle – Treffpunkte wünschenswert wären – insbesondere für junge Menschen. Wir müssen daher auch sehen, dass wir über die vorhandenen Möglichkeiten im Stadtteil noch besser informieren.

Nach einer Abschluss-Runde, in der alle TeilnehmerInnen noch Themen ansprechen konnten, die an den Tischen nicht zur Sprache gekommen waren, und einem Ausblick auf die Auswertung des Abends, konnten die Organisatoren ein durchweg positives Fazit ziehen.

Wir nehmen mit, dass die Menschen eine große Verbundenheit zu ihrem Stadtteil haben, hier alle gerne leben und sich Gedanken machen, wie Niendorf auch künftig so lebens- und liebenswert bleibt. Niendorf hat mit seinem dörflichen Charakter, der starken Vereinskultur, dem Bürgerengagement und der hohen Identifikation etwas, was uns von anderen Stadtteilen unterscheidet. Und wir wollen weiter daran mitwirken, dass dieser Zusammenhalt auch künftig unseren Stadtteil auszeichnet.

Auf den Punkt brachte es zum Abschluss ein Ehepaar, das seit Jahrzehnten im Stadtteil wohnt: „Wir leben gerne hier und wollen, dass dies auch künftig so bleibt!“

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