Die Kapazitäten der Aula in der Anna-Warburg-Schule reichten kaum aus, um alle Interessenten unterzubringen, die sich am 7. Dezember in einer öffentlichen Informationsveranstaltung über die Planungen zu zwei neuen Flüchtlingsunterkünften an der Niendorfer Schmiedekoppel und zur bereits eingerichteten Notunterkunft in der Papenreye informieren wollten.
Unter der Moderation von Barbara Strauß (Koordinatorin f. ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit im Bezirk) trugen für die Verwaltung Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke sowie Vertreter des Zentralen Koordinierungstabes Flüchtlinge die Planungen vor und auch Hamburgs neuer Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel hatten den Weg nach Niendorf gefunden.
Zunächst wurde noch einmal dargestellt, wie es zur Einrichtung der Notunterkunft in den Tennishallen in der Papenreye Anfang Oktober gekommen war und welche Maßnahmen dort seitdem erfolgt sind. Der ASB als Betreiber konnte erfreulicherweise berichten, dass es trotz der erschwerten Wohnsituation unter den BewohnerInnen in der Unterkunft weitestgehend ruhig zugehe und man dankbar für die große Unterstützung seitens der ehrenamtlichen Helfer der Initiative „Wir für Niendorf“ sei, die in Person von Pastorin Maren Gottsmann auch noch einmal die Angebote des großen Helfer-Netzwerkes vorstellte. Vorgetragen wurde hier auch, dass die Zelte auf dem Gelände abgebaut und durch Container ersetzt werden. Dadurch würde die Anzahl der Menschen, die dort jetzt untergebracht sind (747 Personen), um bis zu 288 Menschen ansteigen.
Den größeren Raum nahm dann die Vorstellung und Diskussion zu den Schmiedekoppel-Flächen ein, die als Gewerbeflächen ausgewiesen sind. Auf der versiegelten Autohof-Fläche sollen 1.000 Menschen, auf der grünen Freifläche bis zu 800 Menschen unterkommen. Vorgesehen sind Holzhäuser und Container. Kita- und schulische Betreuung sowie die Verpflegung findet in den Einrichtungen statt. Der ASB wird auch diese Einrichtungen betreiben. Zur Wohnbebauung wird ein Wall errichtet. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2016 beendet sein.
Bereits im Vorwege waren die an uns herangetragenen Anliegen der AnwohnerInnen aus den Straßen Köbenbusch/ Borndell an die zuständigen Verwaltungsstellen weitergeleitet worden.
Dabei ist die Entwässerungs-Problematik das Thema, was viele AnwohnerInnen am meisten beschäftigt. Hierzu gab es in der Veranstaltung erste Ausführungen der Verwaltung – eine Oberflächenentwässerung wird hergestellt; möglichst wenig Versiegelung auf der Grünfläche; die Entwässerung erfolgt über Siele und nicht in die Kollau; es soll ein Rückhaltebecken geschaffen werden – und das Angebot, zeitnah in kleinen Diskussionsforen mit den AnwohnerInnen die detaillierten Planungen zu besprechen. In entsprechende Listen konnte sich eingetragen werden.
Kritik gab es in mehreren Beiträgen an der bisherigen Flüchtlingsverteilung in der Stadt und im Bezirk. Gerade in dem Bereich Niendorf-Süd/Lokstedt-Nord-Ost „ballen“ sich derzeit neue Unterkünfte und die Frage war, wie diese Anzahl an Einrichtungen vernünftig begleitet werden soll und ob es Aussagen dazu gibt, wie lange Einrichtungen bestehen sollen. Hingewiesen wurde in diesem Zusammenhang vom Flüchtlingskoordinator und Bezirksamtsleiter auf die Probleme bei der stadtweiten Flächen- und Unterkunftssuche und die Schwierigkeiten, insbesondere im verdichteten innerstädtischen Bereich Unterkünfte zu errichten. Die Außengebiete böten hierbei einfach mehr Möglichkeiten. Eine Antwort, die nachvollziehbarerweise viele Anwesende nicht zufrieden stellte.
Die Polizei wies auf der Veranstaltung noch einmal darauf hin, dass es in den Umfeldern der Einrichtungen in Niendorf und Schnelsen – dem Zuständigkeitsbereich des PK 24 – bislang keinerlei Auffälligkeiten zu beobachten gäbe. Natürlich hoffen alle, dass dies auch so bleibt. Auch zum Thema „Sicherheit“ wurden den AnwohnerInnen weitere Gespräche mit den Fachleuten angeboten.
Von Seiten der Ehrenamtlichen und auch in einer Stellungnahme des Runden Tisches „Wir für Niendorf“ wurde eine größere Unterstützung bei der ehrenamtlichen Arbeit eingefordert. Der Bezirk hofft, demnächst endlich eine Lösung für eine zentrale Kleiderkammer zu präsentieren. Leider hätten sich angedachte Optionen bisher nicht realisieren lassen. Zudem finden Gespräche mit den bezirklichen Unterstützerinitiativen statt, wie die von der Bürgerschaft zusätzlich bereitgestellten Mittel für die örtliche ehrenamtliche Arbeit sinnvoll verwendet werden können.
Natürlich gilt es weiter, denjenigen, die hier untergebracht werden – und die für die Auswahl der Standorte nichts können -, offen zu begegnen und die vielen Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Unterstützung brauchen aber selbstverständlich auch die AnwohnerInnen, die auf einmal im Umfeld viele neue Nachbarn bekommen werden. Es ist dabei hoffentlich ein guter Weg, dass die Verwaltung nun im direkten Gespräch über die konkreten Anliegen vor Ort diskutieren will.