Zum 5. Monat des Gedenkens in Hamburg-Eimsbüttel finden in diesen Wochen wieder rund 50 Veranstaltungen in unserer Nachbarschaft statt, bei denen den Widerständigen und Opfern der NS-Herrschaft gedacht werden soll (hier weitere Infos und Termine).
Den Auftakt machte die Gedenkveranstaltung für die Kinder vom Bullenhuser Damm am 20. April in Schnelsen-Burgwedel. Ich werde nie vergessen, wie ich als kleines Kind mit meinen Großeltern zum ersten Mal in der Gedenkstätte am Bullenhuser Damm von der Geschichte der 20 Kinder erfuhr, die hier grausam am 20.4.1945 ermordet wurden, nachdem die SS zuvor an ihnen Versuche im KZ Neuengamme vorgenommen hatte. Diese Eindrücke lassen einen nicht wieder los.
Mein Großvater konnte als ehemaliger Häftling des KZ Neuengamme die Aufklärungsarbeit des Journalisten Günther Schwarberg unterstützen, der die Schicksale der Kinder Ende der 1970er Jahre ans Licht brachte. Nach Günther Schwarberg und den Kindern sind in Schnelsen-Burgwedel Straßen und Plätze benannt.
Jedes Jahr stellen am 20. April Schülerinnen und Schüler der Grundschulen Anna-Susanna-Stieg und Rönnkamp auf dem Roman-Zeller-Platz ihre berührenden Projekte vor, die an die ermordeten Kinder erinnern – so auch in der diesjährigen Gedenkveranstaltung.
Vielen Dank an die örtlichen Grundschulen, die Evangelische Kirchengemeinde Schnelsen, den Arbeitskreis Burgwedel, die Vereinigung „Kinder vom Bullenhuser Damm“, die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und auch den Bezirk Eimsbüttel, dass durch ihre Erinnerungsarbeit das Gedenken an die Kinder diesjährigen Gedenkveranstaltung. wachgehalten wird.
Einen Tag später, am 21. April, wurde im Rahmen des „Monats des Gedenkens“ den 11 Hamburger Widerstandskämpfern gedacht, an die im Quartier die Straßennamen erinnern: Georg Appel, Clara und Walter Bacher, Rudolf Klug, Kurt Ledien, Reinhold Meyer, Hanne Mertens, Ernst Mittelbach, Joseph Norden, Margaretha Rothe, Kurt Schill, Paul Thürey.
Die Gedenkveranstaltung fand am Mahnmal „12 Stühle“ statt, das sich in einem kleinen Park in Niendof-Nord befindet. Elf der Stühle sind rückwärtig mit den Namen der Widerstandskämpfer gekennzeichnet. Der zwölfte Platz ist freigehalten für den Betrachter des Mahnmals, der hier eingeladen wird, sich dazuzusetzen und der Widerstandskämpfer zu gedenken.
Auch Nachbarn und Passanten waren dabei, als die VVN die Biographien der Widerstandskämpfer vortrug, eindringlich vor neu aufkommenden rechten Bewegungen warnte und zum engagierten Eintreten gegen den Faschismus aufrief. Niemals vergessen!