Beim Sommerfest in der Niendorfer Wagriersiedlung gab es heute ordentlich was zu feiern:
101 Jahre Baugenossenschaft Freier Gewerkschafter, 50 Jahre Spielhaus Wagrierweg, 20 Jahre ProNieNo und 15 Jahre Eltern-Kind-Zentrum Niendorf.
In einem kurzen Grußwort konnte ich die großartige Arbeit von Genossenschaft und Einrichtungen darstellen, die sich weit über das Quartier hinaus engagieren, wichtige Anlaufpunkte für Beratungen und Begegnungen bieten und für ein gutes Miteinander in Nachbarschaft und Stadtteil sorgen.
Mit der BGFG und der Niendorfer Wagriersiedlung bin ich als Teenager erstmals richtig in Kontakt gekommen und zwar über Besuche bei Mitschülerinnen und Mitschülern, die hier wohnten und von denen einige auch heute hier noch immer oder wieder wohnen.
Ich weiß noch, wie ich meinen Eltern damals begeistert erzählt habe, in welch‘ großen Wohnungen meine Freunde wohnten und dass es in der Siedlung einen eigenen Bolzplatz gibt. Vor allem aber hatten und haben sie etwas, was viele heute vermissen – eine lebendige, generationenübergreifende und intakte Nachbarschaft.
Beeindruckend ist zudem, was hier im Umfeld entwickelt wurde – tolle Grün- und Spielflächen oder auch das Spiel- und Nachbarhaus. Und ebenfalls beeindruckend ist, dass die BGFG immer über die eigene Wohnanlage hinaus gedacht hat, sich von Beginn bspw. in der Stiftung Haus der Jugend Niendorf, im örtlichen Jugendforum Niendorf oder anderen Formaten engagiert hat.
Das Spielhaus Wagrierweg ist mittlerweile auch schon 50 Jahre alt, aber mit seinen Angeboten so jung geblieben wie das Zielpublikum. Ich bin da in den letzten 20 Jahren mit vielen engagierten Menschen zusammengekommen, die tolle niedrigschwellige Arbeit für unsere Kinder und Familien leisten: Spielen mit oder ohne elterliche Begleitung gerade für kleinere Kinder, der Mittagstisch, die Hausaufgabenhilfe, der Nachmittags-Treffpunkt für Schulkinder, das Ferienprogramm und vieles mehr.
Und auch das Spielhaus ist weit über das Quartier hinaus engagiert, bspw. bei den Angeboten, die immer wieder auch für Flüchtlingsfamilien und Kinder aus örtlichen Unterkünften gemacht werden.
Die Entwicklung vom Netzwerk ProNieNo, bei dem sich verschiedene Einrichtungen Niendorfs zusammengefunden haben, um Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche zu entwickeln, durfte ich von Beginn an hautnah mitverfolgen, da sie direkte Büronachbarn von mir waren.
Nun wird Niendorf „von außen“ häufig als Stadtteil betrachtet, in dem es wenig soziale Probleme geben würde, aber natürlich gibt es auch hier schwierige familiäre Situationen, finanzielle Schieflagen oder Jugendliche und Jungerwachsene, denen Perspektiven fehlen oder die mit Behörden nicht klar kommen.
Umso wichtiger ist es da, dass es Einrichtungen wie ProNieNo gibt, die genau hinsehen und hinhören und wesentlich dazu beitragen, dass hier im Stadtteil auch wirklich alle Menschen gesehen werden und einen Anlaufpunkt haben.
Und – last not least – das nun 15 Jahre alte Niendorfer Eltern- und Kind-Zentrum:
Ein offener Treffpunkt für Familien mit Kindern unter drei Jahren, direkt angegliedert an die Kita Wagrierweg, wo es Hilfestellung in Erziehungsfragen gibt, wo man sich mit Mitarbeiterinnen und anderen Familien austauschen kann und Unterstützung angeboten wird.
Und da wir da auch mit unserer Tochter gerne vorbeigeschaut haben, weiß ich, wie wichtig diese Einrichtung ist und was die Mitarbeiterinnen dort geleistet haben und leisten.
Das sind Einrichtungen und Treffpunkte, wo Menschen zusammenkommen, unterschiedlichen Alters, mit den unterschiedlichsten Hintergründen, wo Austausch stattfinden, Probleme bewegt und Lösungen gefunden werden. Und dort, wo es solche Einrichtungen und Begegnungen gibt, wo Menschen sich austauschen, wo man Probleme loswird und einem geholfen wird, da lernt man auch respektvollen Umgang, andere Meinungen zu akzeptieren und sich zu unterstützen.
Daher ein großer Dank an alle, die hier mitgewirkt haben und sich heute hier noch engagieren!