Blick zurück – Blick nach vorne

2019 geht zu Ende: Ereignisreich, mit großartigen Momenten, aber auch anstrengend und politisch mit Höhen und Tiefen.

Vieles liegt gefühlt schon eine halbe Ewigkeit zurück. Die eigene Ehrung für 25 Jahre SPD-Mitgliedschaft, Aufräum- und Putzaktionen im Stadtteil, kommunalpolitische Radtour, Kinderfest oder der kräftezehrende Europa- und Bezirkswahlkampf.

Die Ergebnisse der Wahlen waren eine wirkliche Enttäuschung. Wahlniederlagen gehören zur Demokratie dazu, aber dass wir es am Ende des Jahres gerade im Bezirk Eimsbüttel nun mit einer grün-schwarzen Koalition zu tun haben, ist für mich – der hier 17 Jahre rot-grüne Bezirkspolitik aktiv mitgestalten durfte – nach wie vor sehr bitter.

Es ist sicherlich müßig, sich heute noch darüber den Kopf zu zerbrechen, warum dies so gekommen ist. Fehler, Abnutzungen und manchen Frust hatte es da sicherlich auf beiden Seiten gegeben. Letztlich haben sich die Grünen für eine Koalition mit einer Bezirks-CDU entschieden, die hier nicht gerade für eine innovative und nachhaltige Politik bekannt ist. Ob das die Wählerinnen und Wähler so gewollt haben, darf zumindest bezweifelt werden…

Es wird interessant zu sehen sein, ob Grüne und Schwarze dann auch künftig bei schwierigen örtlichen Themen „Flagge zeigen“, sich kritischen Fragen stellen und komplizierte Entscheidungen und Prozesse vermitteln.

Bei aller Freude, dass mit Kay Gätgens ein beliebter und kompetenter Bezirksamtsleiter nun weiter im Amt bleiben kann, ist meine Hoffnung für kommende Jahre, dass im Bezirk weniger über Personen diskutiert wird, sondern die regionalen Themen und der gemeinsame Wille zur sozialen und fortschrittlichen Entwicklung unserer Stadtteile wieder im Vordergrund stehen und das politische Miteinander bestimmen.

Nachdem Grüne und CDU zwei Mal mit Abwahlversuchen von Bezirksamtsleiter Kay Gätgens gescheitert sind, steht für 2020 die Frage an: Wie geht‘s weiter im Bezirk Eimsbüttel?

Erfreulicher ist da, was in diesem Jahr aus dem Rathaus alles umgesetzt und auf den Weg gebracht wurde. Positive Entwicklungen bei den Themen Wohnungsbau/ Mieten, Mobilität, Sauberkeit oder auf dem Arbeitsmarkt, die Verlängerung des Schulfriedens, das Kohleausstiegsgesetz, die Fortschreibung des Klimaplans, der Rückkauf der Fernwärme, Exzellenzcluster der Uni Hamburg, und, und, und…
Über viele dieser Themen konnten wir wieder mit Besuchergruppen im Rathaus diskutieren und besonders gefreut habe ich mich, dass wir dies im Laufe des Jahres erneut mit so vielen Schülerinnen und Schülern tun konnten.

Was konnte im Sportbereich bewegt werden? Ein Sportfördervertrag mit Rekord-Plus für Vereine und Verbände, Weiterentwicklung der Acitve City, Ausweitung der Öffnungszeiten von Schulsporthallen oder viele weitere Sportstätten-Modernisierungen, wie bspw. das neue ETV-Sportzentrum am Lokstedter Steindamm.

Vor allem ist aber überall zu merken, dass der Stellenwert des Sports in der Stadt noch weiter gestiegen ist. Daran haben viele Menschen und Stellen mitgewirkt – Sportamt, Hamburger Sportbund und Sportjugend, bezirkliche Sportreferate, Vereine und Verbände und viele mehr.

Natürlich müssen an dieser Stelle auch unsere sportpolitische Sprecherin Juliane Timmermann, Sportsenator Andy Grote und Sportstaatsrat Christoph Holstein genannt sein, die mit viel Erfolg die Interessen des Sports in Fraktion/ Bürgerschaft, Senat und Öffentlichkeit vertreten.

Der Sport hat zudem auch in diesem Jahr in der Stadt für begeisternde Momente gesorgt: Die großartige Beachvolleyball-WM, die Renaissance des Rothenbaum-Turniers oder der Towers-Aufstieg. Toll, dass ich bei vielen dieser Ereignisse dabei sein durfte.

Für Niendorf, Lokstedt und Schnelsen als Abgeordneter Politik machen zu dürfen, ist auch nach vielen Jahren in Kommunalpolitik und jetzt im Rathaus etwas Besonderes. Stadtteile, mit denen sich die Menschen stark identifizieren, in denen sich viele BürgerInnen engagieren und für ein gutes Miteinander einsetzen.

Da freut es einen, dass auch in diesem Jahr an vielen Stellen Positives bewegt wurde:

Der Schnelsener Deckel ist fertig und wird im kommenden Jahr zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Wer hätte das etwa vor 10 Jahren für möglich gehalten?

Es wird überall in unsere Schulen investiert. Die U5 soll über Lokstedt und Siemersplatz/ Behrmannplatz geführt werden, in Schnelsen kommt am Schleswiger Damm eine neue hochmoderne Feuerwehrwache, der Bürgerbus Niendorf-Ost soll nach intensiver Vorarbeit 2020 starten, die Handwerks-Meistermeile Offakamp wurde eröffnet, Schnelsen soll ins RISE-Förderprogramm aufgenommen werden, das neue Kirchenkreiszentrum in Niendorf wurde eröffnet und die Planungen zur Neugestaltung der Tibarg-Mitte gehen weiter.

(M)Ein Wahlkreis-Highlight 2019: Im Jahr des 100sten NTSV-Geburtstag haben wir eine große Lösung zur Modernisierung der Sportanlage Sachsenweg hinbekommen. 1,5 Mio Euro für neuen Kunstrasen, Bolzplatz, Skateflächen und Fitnessinsel. Davon profitieren Verein, Jugend, die benachbarten Schulen und Öffentlichkeit.

Politik lebt davon, sich auszutauschen, zuzuhören und das zu vermitteln und zu erklären, was im Rathaus (in der Bezirksversammlung/ im Bundestag) diskutiert und entschieden wird. Ob bei unseren „klassischen Infoständen“, den gut angenommenen „Klönschnack-Angeboten“, monatlichen Sprechstunden oder größeren Veranstaltungen, zu denen wir in diesem Jahr vor Ort u.a. Melanie Leonhard, Niels Annen oder Andreas Dressel begrüßen durften. 

Es ist ein Privileg, dass man durch das Mandat auch die Gelegenheit bekommt, tollen Menschen zu begegnen.

Besonders beeindruckend, wie Uwe Seeler bei dem ihm zu Ehren verliehenen Senats-Preis mit den vielen jungen Menschen umgeht und für alle ein freundliches Wort findet. Auf diesen Ehrenbürger kann Hamburg ebenso stolz sein, wie auf die Kinderbuchautorin Kirsten Boie, der diese besondere Auszeichnung kurz vor Weihnachten verliehen wurde.

Toll auch, wie locker man mit Willi Lemke am Rande einer Veranstaltung über Werder Bremen und seine Zeit als UN-Sport-Beauftragter plaudern kann.

Oder wie Katarina Barley am Ende eines 14-Stunden-Tages nach einer anstrengenden Veranstaltung noch jeden Gesprächs- und Fotowunsch offen und herzlich erfüllt.

Aber vor allem lernt man zahlreiche Menschen kennen (alle können hier natürlich nicht aufgezählt werden), die „das Herz am rechten Fleck haben“, die in Vereinen, Einrichtungen, Interessengemeinschaften und Unternehmen Gutes für das Gemeinwohl bewirken und von denen ich jedes Mal eine Menge für das eigene Engagement mitnehmen kann.

Ein enger Begleiter meiner politischen Arbeit hat mich mehrfach ermuntert, auch einmal darüber zu berichten, wo man an Grenzen stößt, scheitert oder verzweifelt.

Auch davon gab es 2019 genug Momente. Häufig dann, wenn man merkt, dass man nicht jeder Erwartung gerecht werden kann. Oder wenn man auf häufige Nachfragen zu Themen, die Menschen sehr wichtig sind, von Behörden nur späte und unzureichende Antworten erhält. Oder wenn man BürgerInnen mitteilen muss, dass man bei ihren nachvollziehbaren Anliegen nicht direkt helfen kann (da wir nicht zuständig sind oder bspw. rechtliche Gründe dagegen stehen).

Und natürlich führen in Parteien auch Kandidatenaufstellungen und die Auswirkungen des in Hamburg stark personalisierten Wahlrechts bei Bezirks-/ Bürgerschaftswahlen dazu, dass es zu unterschiedlichen Auffassungen und Enttäuschungen kommt. Ein Dank daher an dieser Stelle an alle, die uns so tatkräftig unterstützen, vor allem die vielen ehrenamtlichen Parteimitglieder, die auch in schwierigen (SPD-)Zeiten unverzagt für unsere Überzeugungen hier vor Ort streiten.

Der Blick geht aber auch nach vorne. Am 23. Februar stehen in Hamburg die Bürgerschaftswahlen an und seit vielen Wochen sind wir bereits dabei, auf Veranstaltungen über Themen zu informieren, unsere Ideen für die Zukunft von Stadt und Stadtteilen vorzustellen und mitzunehmen, was uns die BürgerInnen auf den Weg geben. Dass ich dabei dieses Mal als SPD-Spitzenkandidat für den Wahlkreis antreten darf, ist Ehre und besondere Verpflichtung zugleich.

Auch in den kommenden Wochen wird es daher viele Gelegenheiten geben, ins Gespräch zu kommen, u.a. bei Veranstaltungen mit Niels Annen (6.1., 19 Uhr, Alte Schule 34), Kultursenator Carsten Brosda (14.1., 19 Uhr, Kursana) oder Bürgermeister Peter Tschentscher (5.2., Business & More) oder unseren wöchentlichen Infoständen.

Noch ein kleiner Schwenk ins Private. Denn bei allem – häufig zeitintensiven – politischen Engagement, stehen natürlich Familie und Freunde an erster Stelle und haben für die wahren Höhepunkte 2019 gesorgt. Ob bei wunderschönen Familien-Urlauben an Nord- und Ostsee, beim Besuch meiner lieben Freundin Helga in Tübingen, zusammen mit Freunden am Bodensee, beim Mannschafts-Ausflug nach Berlin und vielen anderen Momenten. Gerne mehr davon in 2020!

Zum Abschluss noch einer meiner Wünsche für das kommende Jahr:

Schön wäre es doch, wenn wir 2020 weniger überzogene Aufgeregtheit über Videos (Rezo, WDR-Kinderchor), eine junge Umweltaktivistin in der Deutschen Bahn, Tempolimits, das Aussehen oder „schiefe Sätze“ von PolitikerInnen, Sylvester-Knallerei oder andere „weltbewegende Themen“ erleben, sondern sich öffentliche Empörung, echte Anteilnahme und Engagement noch vielmehr bei Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, humanitären Missständen oder wirklichen Ungerechtigkeiten zeigen.

Guten Rutsch!

Herzlichst, Marc Schemmel

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