Fluwog-Projekt in Niendorf – Vorbild für den neuen „Hamburg-Standard“ im Wohnungsbau

In Niendorf hat die Baugenossenschaft Fluwog-Nordmark am letzten Freitag das Richtfest für 26 Wohnungen am Vielohweg gefeiert. Das Bauprojekt dort nimmt vorweg, was der neue „Hamburg-Standard“ des Senats für kostengünstiges Bauen vorsieht.  Ein weiteres und sehr großes Pilotprojekt ist für das das Wilhelmsburger Rathausviertel geplant, wo 1.900 neue Wohnungen entstehen sollen.

Richtfest am Vielohweg u.a. mit Bausenatorin Karen Pein, den Fluwog-Vorständen Jörg Todt und Benjamin Schatte sowie Andreas Breitner (Verbandsdirektor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen) Foto: Katrin Pehle/BSW

Der „Hamburg Standard“ soll in Zukunft zur Senkung der Mieten in unserer Stadt beitragen – das Konzept hatte unsere SPD-Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein im Februar diesen Jahres vorgestellt, in Zusammenarbeit mit der Hamburger Wohnungswirtschaft.

Im Schnitt fallen zurzeit bei Neubauten Kosten von rund 4.600 Euro pro Quadratmeter an, doch in vielen Bereichen kann schneller, effizienter und damit auch kostengünstiger gebaut werden. Deshalb ist das Ziel des „Hamburg Standards“, die Baupreise um ein Drittel zu senken – am meisten lässt sich bei den Bau-Standards einsparen. Wohnungsbauer und spätere Bewohner/innen sollen künftig in Verträgen unterschreiben, dass auf einige DIN-Normen verzichtet wird, ein Beispiel ist die Abweichung von überzogenen Baustandards wie den Verzicht auf Trittschalldämmung auf Balkonen und Dachterrassen.

Und es gibt neben den Kostenersparnissen einen weiteren positiven Nebeneffekt: Indem man nun die Deckenstärke von 20 auf 16 Zentimeter reduzieren kann, wird der Aufwand für Beton und Mauerwerk erheblich gesenkt und dadurch auch eine spürbare Menge CO2 eingespart.

Zudem kann bei Fußboden-Heizungen entschieden werden, dass nicht auch die Flure beheizt werden. Die Hamburger Feuerwehr kann außerdem zukünftig darauf verzichten, die Bewohner/innen in allen Neubauten bei Gefahr mit der großen Drehleiter evakuieren zu können, künftig reichen tragbare Steckleitern.

Noch genauer geprüft wird, wo im Planungsablauf Bauherren, Baufirmen und Behörden besser zusammenarbeiten könnten.

Insgesamt werden die Mieten in Hamburg dadurch in nächster Zeit zwar nicht sehr sinken, bei unserem Ziel von 10.000 Baugenehmigungen jährlich könnte es ca. zehn Jahre dauern, bis Hamburgs Mieten spürbar niedriger sein werden.

Die neue Bau-Norm, der „Hamburg Standard“ wird es ermöglichen, um 30 Prozent billiger zu bauen – das ermöglicht dann Mieten von 12 Euro statt 18 Euro pro Quadratmeter.

Zurück zum Bauprojekt der Fluwog in Niendorf:

Das in mehreren Schritten realisierte 60-Millionen-Euro-Projekt umfasst zum einen 120 Neubauwohnungen, von denen 27 schon bezogen sind, sowie die Sanierung eines großen Teils des Bestandes von 260 Wohnungen. Nach dem „Hamburg Standard“ errichtet wird nun das dritte von fünf neuen Gebäuden, das 26 Wohnungen mit Flächen von etwa 50 bis 130 Quadratmetern umfasst.

In der Planungszeit für das Projekt in Niendorf waren die allgemeinen Baukosten explodiert, aber statt aufzugeben, entschied die Fluwog, billiger zu bauen. Es wurde z. B. auf Tiefgarage verzichtet, stattdessen werden Carsharing-Plätze geschaffen.

Wände und Decken wurden vier Zentimeter dünner gemauert, auch der Schallschutz soll vereinfacht werden – gleichwohl wurden die Bauten schalltechnisch geprüft, und obwohl sie nur für den Mindestschallschutz ausgelegt sind, erfüllen sie die Anforderungen des erhöhten Schallschutzes.

Wie sich der „Hamburg Standard“ dort dann auf die Miete wirklich auswirkt, lässt sich zwar noch nicht genau berechnen, da 16 der 26 Wohnungen auf dem zweiten Förderweg errichtet werden, also mit staatlicher Förderung auf eine Kaltmiete von etwa 9,20 Euro pro Quadratmeter subventioniert.

Anhand der zehn frei finanzierten Wohnungen, die die Fluwog für 14,95 Euro pro Quadratmeter anbieten will, lässt sich hingegen feststellen, dass dies erheblich unter den gängigen Angeboten für Mieten im Neubau liegt, denn in diesem in diesem Segment sind 20 Euro und mehr pro Quadratmeter bislang Standard.

Beim Richtfest betonte Fluwog-Vorstand Benjamin Schatte: „Als Genossenschaft steht für uns nach wie vor der satzungsgemäße Förderzweck, unseren Mitgliedern Wohnraum zu angemessenen Preisen anzubieten, im Mittelpunkt. Und danach handeln wir.“

Auch die beim Richtfest anwesende Bausenatorin Karen Pein zeigte sich beeindruckt und voll des Lobes, sie sagte in ihrer Rede: „Die Genossenschaft zeigt eindrucksvoll, was der neue ,Hamburg Standard‘ leisten kann: qualitativ guter, klimagerechter und gleichzeitig bezahlbarer Wohnraum – also genau das, was unsere Stadt braucht!“

Das Projekt stehe exemplarisch für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung, so Karen Pein weiter, und sei damit ein Vorbild für zukünftige Bauvorhaben in der gesamten Stadt.

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