Gedenken an die Kinder vom Bullenhuser Damm – neue Walter-Jungleib-Straße in Burgwedel

Jedes Jahr wird in Schnelsen-Burgwedel an die grausame Ermordung 20 jüdischer Kinder in der Hamburger Schule am Bullenhuser Damm am 20. April 1945 erinnert. An den Kindern waren vorher im KZ Neuengamme TBC-Versuche des SS-Arztes Kurt Heißmeyer durchgeführt worden. Straßen und Plätze in Schnelsen-Burgwedel sind nach den Kindern benannt und örtliche Grundschulen, die evangelische Kirchengemeinde Schnelsen, der Arbeitskreis Burgwedel, die Vereinigung „Kinder vom Bullenhuser Damm“, die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und auch der Bezirk halten mit ihrer Erinnerungsarbeit das Gedenken an die Kinder wach. In diesem Jahr nahm auch Bischöfin Kirsten Fehrs an der Veranstaltung auf dem Roman-Zeller-Platz teil, begrüßte insbesondere die vielen Schulkinder, die sich seit Wochen in ihren 4. Klassen auf die Gedenkfeier vorbereitet hatten und ermunterte Kinder wie Erwachsene wachsam, aufgeschlossen und mutig zu sein, damit sich in diesen unruhigen Zeiten Fehler aus der dunklen Vergangenheit nicht wiederholen.

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Viele Kinder, Eltern und Aktive aus dem Stadtteil kamen wieder zur diesjährigen Gedenkveranstaltung auf dem Roman-Zeller-Platz

Auch ich wurde bereits als kleines Kind bei Gedenkveranstaltungen mit der Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm konfrontiert. Mein Großvater Herbert Schemmel konnte als ehemaliger Häftling des KZ Neuengamme die Aufklärungsarbeit des Journalisten Günther Schwarberg unterstützen, der die Schicksale der Kinder ans Licht brachte und nach dem wir in Burgwedel ebenfalls eine Straße benennen konnten.

In einem WELT-Lesestück von Philipp Woldin, das im letzten Jahr anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung und Räumung des KZ Neuengamme erschien und in dem u. a. Geschichten über die „Kinder von Neuengamme“ und meinen Großvater erschienen, wird Erich Hartmann, Fotograf und Autor des Buches „In the Camps“ mit dem Satz zitiert: „Wenn ich den Holocaust in einem Ort zusammen fassen müsste, dann wäre es nicht Auschwitz, sondern Bullenhuser Damm.“

Im Rahmen der diesjährigen Gedenkveranstaltung kam es zudem zur Umbenennung der Jungliebstraße in Walter-Jungleib-Straße. Erst vor kurzem – über 70 Jahre nach den Gräueltaten – war der richtige Name des Jungen ans Licht gekommen und vor Ort wurde sich daraufhin für eine Änderung und richtige Benennung der Straße eingesetzt. Extra aus Israel war Grete Hamburg – die Schwester Walter Jungleibs – angereist, die durch die Recherchen einer Angehörigen überhaupt erst erfahren hatte, welches Schicksal ihrem Bruder widerfahren war.

Es war wie immer eine sehr bewegende Gedenkveranstaltung, bei der Lieder gesungen wurden und die SchülerInnen in Bildern und in ihren Worten ausdrückten, wie sie die Schicksale der Kinder vom Bullenhuser Damm bewegt haben. Vielen Dank an alle TeilnehmerInnen und die OrganisatorInnen!

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