„Hamburg trifft Wien“ – Bericht von der Reise der SPD-Bürgerschaftsfraktion

In den Jahren 2019 und 2022 hat Hamburg eine stärkere Kooperation mit Wien und Zürich vereinbart. Ziel ist es, in Zeiten großer Herausforderungen durch einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch den sozialen Zusammenhalt in unseren Städten zu stärken und nachhaltig weiterzuentwickeln. Daher führte uns unsere diesjährige Fraktionsreise nach Wien, um die Partnerschaft zu intensivieren und uns über spannende Zukunftsprojekte, unter anderem im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung und der klimaneutralen Energieversorgung, auszutauschen.

Am ersten Tag haben wir eines der größten Stadtbauvorhaben Europas – „aspern Die Seestadt Wiens“ – besucht. Ebenso wie unsere HafenCity ist die Seestadt ein gelungenes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung und sozialen Wohnungsbau. Gleichzeitig zeigen die beiden Projekte, wie wir im Lokalen Lösungen für eine soziale, nachhaltige und zukunftsfähige Stadt entwickeln können, die auch global erfolgreich sein wird.

Bis in die 2030er Jahre sollen in der Seestadt mehr als 25.000 Menschen wohnen und mehr als 20.000 Menschen arbeiten. Über Planungs- und Beteiligungsprozesse, die Energieversorgung, öffentliche Anbindung, soziale Infrastruktur und Grünflächenentwicklungen hat uns u. a. Mag. Josef Taucher, Vorsitzender des SPÖ-Klubs im Wiener Rathaus, bei Rundgängen und Präsentationen informiert.

Kurz: Ein Klub (kurz für Parlamentsklub) ist in der österreichischen Politik eine Gruppe von Abgeordneten auf verschiedenen politischen Ebenen von der Gemeinde bis hin zum österreichischen Nationalrat.

Natürlich war für meine Sport-Kolleginnen und -kollegen Juliane Timmermann, Sarah Timmann, Cem Berk und mich auch spannend, wie der Sport hier berücksichtigt wird. In der Seestadt gibt es zahlreiche Sport-Angebote bis hin zu Fußball-Courts auf den Dächern.

Beim anschließenden Essen gab es dann einen angeregten Austausch über den Wiener und Hamburger Fußball mit Robert Grüneis und Alexander Kopecek von der „Wien 3420 aspern Development AG“ sowie meinen Fraktionskollegen Milan Pein und Uwe Lohmann.

Am zweiten Tag stand ein Besuch der Wiener Stadtwerke an, wo es viele Informationen zu Wien Energie und den Wiener Linien gab, u. a. wird auch in Wien eine neue U5 gebaut.

Es folgte eine Besichtigung des Kraftwerks Simmering, wo die stärkste Großwärmepumpe Mitteleuropas 25.000 Haushalte mit CO₂-freier Fernwärme versorgt. Wien besitzt eines der größten Fernwärmenetze Europas und die Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes ist ein wesentlicher Baustein zur Erreichung der städtischen Klimaziele. Auf der Suche nach neuen Wärmequellen spielt hier Geothermie und die Nutzung von Abwärme eine große Rolle.

Nachdem uns in der Planungswerkstatt die großen Wiener Stadtplanungsprojekte vorgestellt wurden, ging es ins imposante Wiener Rathaus, wo wir durch Bürgermeister Dr. Michael Ludwig empfangen wurden, der uns einen Überblick über die aktuellen politischen Diskussionen in der Stadt gab. Beim anschließenden Rathaus-Rundgang mit Gemeinderat Marcus Schober gab es im Festsaal, im Gemeinderatssaal und in den Räumen des SPÖ-Klubs viele spannende Einblicke zur hiesigen Gemeinderats- und Landtagsarbeit.

Am Abend kamen wir zu politischen Diskussionen mit Abgeordneten der SPÖ im Rathauskeller zusammen.

Unsere Fraktion zusammen mit Bürgermeister Dr. Michael Ludwig – ©Stadt Wien/PID, Christian Fürthner

Auch der dritte Tag bot noch einmal ein abwechslungsreiches Programm:

Zunächst stand eine Führung im österreichischen Parlament an, wo wir auch die Räumlichkeiten der Bundesversammlung und des Bundesrats besichtigen und uns über die aktuelle Lage in der österreichischen Politik austauschen konnten.

Es folgte eine Rundfahrt zum Thema „Das Rote Wien“. In der Zeit von 1919 bis 1934 setzte die sozialdemokratische Kommunalpolitik hier ein umfassendes soziales Wohnungsbauprogramm um und es entstanden über 60.000 Wohnungen in Gemeindebauten. Große Wohnblocks wurden um Höfe mit weiten Grünflächen gebaut. Der bekannteste Hof ist dabei der Karl-Marx-Hof, der mit ungefähr 1050 Metern Länge der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt ist.

Im Waschsalon ging es dann in die Dauerausstellung zur Geschichte des „Roten Wien“ der Ersten Republik.

Natürlich gab es auch noch ein wenig Zeit für ein eigenes Sightseeing-Programm u. a. mit Stephansdom, Hofburg oder Kapuzinergruft. Und auch der gesellige Faktor spielt natürlich bei einer Fraktionsreise eine wichtige Rolle und es gab viele Gelegenheiten, sich mit den Fraktionskolleginnen und -kollegen auch einmal außerhalb von Sitzungen auszutauschen.

Ich konnte an den drei Tagen viel mitnehmen. Als zwei Metropolen mit einer starken Sozialdemokratie verbinden uns ähnliche Herausforderungen und Zielsetzungen.

Vielen Dank für den Input, die Organisation und die vielen guten Gespräche.

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