Drei Tage verbrachten wir mit der SPD-Bürgerschaftsfraktion in unserer Partnerstadt Prag. Drei Tage mit vielen Programmpunkten und zahlreichen Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Im Mittelpunkt vieler Gespräche standen auch hier die Bewältigung der Flüchtlingskrise und die unterschiedlichen Sichtweisen auf dieses Thema.
Im Rahmen eines Abendessens in der Deutschen Botschaft gab es eine Zusammenkunft mit Vladimir Spidla. Der ehemalige tschechische Ministerpräsident und langjähriger EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit hielt eine bemerkenswerte Rede, die uns auch noch einmal die Perspektive der Tschechen auf viele Themen näherbrachte.
Auf besonderes Interesse in der Botschaft stieß natürlich der „Genscher-Balkon“, von dem aus der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 den rund 3.000 in die Botschaft geflohenen DDR-Bürgern mitteilte, dass ihre Ausreise genehmigt wurde.
Die Ereignisse aus diesen Wochen im Jahr 1989 konnten wir uns dann auch noch einmal in einer bewegenden Dokumentation in der Botschaft ansehen. Heutzutage wäre es sicherlich nicht verkehrt, wenn sich viele Menschen angesichts des aktuellen Flüchtlingsthemas auch noch einmal vor Augen führen, was die DDR-BürgerInnen seinerzeit auf sich genommen haben, um ihr Land nach Westdeutschland zu verlassen und bei uns eine besserer Zukunft zu haben…
Des Weiteren standen u. a. ein Besuch des Goethe-Instituts, Gespräche mit der Friedrich-Ebert-Stiftung oder der Repräsentanz Prag des Hafen Hamburg Marketing e.V. auf dem Programm.
Trotz des engen Zeitplanes fanden wir noch Zeit, einige beeindruckende Sehenswürdigkeiten der „Goldenen Stadt“ zu besuchen, so z. B. die Prager Burg, den Veitsdom und die Karlsbrücke. Nicht umsonst gehört die Altstadt Prags seit 1992 auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Besichtigen konnten wir auch die orthodoxe St.-Cyrill-und-Method-Kirche – ein Symbolort des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. In der damaligen Karl Borromäus-Kirche verbargen sich die Widerstandskämpfer, die im Mai 1942 das Attentat auf Reinhard Heydrich verübt hatten. In der Krypta der Kirche, in der die Widerstandskämpfer ihr Leben lassen mussten, ist heute ein Museum eingerichtet.