Wie umgehen mit dem e-Sport? Fortsetzung der Experten-Diskussion im Sportausschuss

Wie umgehen mit dem elektronischen Sport – kurz „e-Sport“? Mit dieser Frage haben wir uns am 5. Dezember erneut im Sportausschuss bei der Fortsetzung unserer Expertenanhörung beschäftigt. Schon im November (hier mein Bericht) hatten wir hierzu eine konstruktive und sachorientierte Debatte und auch dieses Mal kamen bei unseren fachkundigen Experten alle Pro- und Contra-Argumente zur Sprache.

Ralph Lehnert, der Vorstandsvorsitzende des Hamburger Sportbundes, informierte uns über Diskussionen und Meinungen im HSB und ging dabei auf Aspekte ein, die aus seiner Sicht bei der Bewertung eine wesentliche Rolle spielen sollten: U.a. moralisch-ethische Werte mit Blick auf Gewaltverherrlichung und die Unverletzlichkeit von Personen, ehrenamtliches Engagement in Vereinsstrukturen oder jugendpädagogische Fragen und warb für eine sehr differenzierte Betrachtungsweise. Im kommenden Frühjahr will sich das neue HSB-Präsidium intensiv mit dem e-Sport befassen und Positionen erarbeiten.

Da ist die Hamburger Sportjugend (HSJ) bereits einen Schritt weiter. Ende Oktober hat sie ein Grundlagen- und Positionspapier zum Umgang mit dem e-Sport herausgegeben, das uns Daniel Knoblich, Geschäftsführer der HSJ vorstellte. Die HSJ ist als Jugendverband mit dem Phänomen e-Sport, das ja seine Verbreitung insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen findet, besonders befasst. Knoblich stellte heraus, dass e-Sports bereits ein wesentlicher Teil der Jugendkultur sei und zeigte Potentiale und Chancen auf, die sich daraus für Vereine ergeben können.

Die Themen Sucht, Internetabhängigkeit und Medienkompetenz spielten auch in der letzten Sitzung schon eine wichtige Rolle. Mit Colette See von Suchtpunkt Hamburg hatten wir eine Expertin zu Gast, die sich in ihrer beruflichen Tätigkeit bei vielen Projekten mit diesen Themen beschäftigt, u.a. beim Projekt „Netz mit Web-Fehlern?“, das sich mit dem Thema exzessive Computer- und Internetnutzung auseinandersetzt oder als Leiterin des Arbeitskreises, der den interdisziplinären Austausch von Fachkräften aus Suchtprävention, Suchthilfe, Wissenschaft, Forschung und Medienpädagogik zum Thema exzessive Computer- und Internetnutzung fördert.

Vom VfL Wolfsburg hatte Felix Welling den Weg zu uns gefunden. Er leitet den Bereich Unternehmensentwicklung beim VfL Wolfsburg, dem Verein, der sich als erster Fußball-Bundesligist seit Mai 2015 auch im Bereich des elektronischen Sports engagiert. Herr Welling berichtete uns über Beweggründe des Vereins, Themen wie Markenbildung und Internationalisierung, den Erfahrungen des Vereins im professionellen e-Sport, über die Auswahl und Betreuung der Profi-Spieler und das regionale Engagement der Fußball-GmbH.

Malte Hedderich konnte uns den e-Sport aus mehreren Blickwinkeln näher bringen: Unter anderem als professioneller FIFA-Spieler, aber auch als jemand, der den professionellen e-Sport-Bereich mit seiner Agentur bpartgaming und für die Medien begleitet. Obwohl er selbst von der rasanten Entwicklung des e-Sports profitiert, ging Hedderich auch deutlich auf kritische Punkte ein. Die Spiele-Publisher seien nicht gemeinnützig orientiert und in erster Linie würden hier alle kommerzielle Interessen verfolgen, so Hedderich. Und ob die neue Verbandsstruktur sich bewähren wird, sei derzeit nicht absehbar. Wünschenswert sei aus Hedderichs Sicht ein Verband, der sich auch differenziert und in wichtigen Fragen konfrontativ gegenüber den Publishern verhalten würde. Dies sei momentan nicht erkennbar.

Auch bei dieser Sitzung haben wir wieder festgestellt, dass bei dem Thema e-Sport viele Aspekte eine Rolle spielen, die betrachtet und auch entsprechend gewichtet werden müssen. Das werden die Fraktionen nun sicherlich auch weiter tun.

In der Januar-Sitzung des Sportausschusses werden wir unsere Befassung mit dem Thema e-Sport fortsetzen: Dann steht die Befragung des Senats an.

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