Nein, überraschend war es nicht, als Montag die Nachricht die Runde machte, dass Innen- und Sportsenator Michael Neumann auf sein Amt verzichten wolle. Länger schon wurde in Öffentlichkeit und auch in der Partei über seinen Rücktritt spekuliert; erst recht, nach der abgelehnten Olympia-Bewerbung Ende November.
Ich durfte Michael Neumann insbesondere in seiner Funktion als Hamburger Sportsenator bei seiner Arbeit in den letzten Jahren begleiten – als sportpolitischer Sprecher der SPD-Bezirksfraktion und jetzt als Mitglied des Sportausschusses der Bürgerschaft.
Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass Michael Neumann dem Sport in der Hamburger Politik endlich „ein Gesicht“ gegeben hat. War der Sport jahrelang nur ein „Anhängsel“ verschiedener Behörden, hat Neumann den Sportbereich als besondere „Trophäe“ gesehen und dies auch öffentlich immer bekundet.
Viel wichtiger als Reden und Bekundungen war allerdings, dass dem Sport auch tatsächlich im politischen Geschehen mehr Gewicht zugekommen ist – und das lange vor der Olympia-Bewerbung. So wurde durch die mit allen Akteuren verabredete Dekadenstrategie endlich ein Fahrplan auf den Weg gebracht, mit dem wir den Sport in der Hansestadt fit für die Zukunft machen wollen. Für die Umsetzung dieser Dekadenstrategie hat sich Neumann als Senator sich immer stark gemacht.
Die große Wertschätzung, die Neumann bei den Hamburger Sportvereinen erfuhr, hat er sich durch sein engagiertes Eintreten für die Sportinteressen redlich verdient.
Sein Engagement und seine Verdienste rund um die Olympia-Bewerbung sind vielfach herausgestellt worden. Das muss an dieser Stelle daher nicht noch einmal geschehen. Dass er als Antreiber dieser Bewerbung wohl noch weit mehr enttäuscht über den Ausgang des Referendums gewesen ist, versteht sich von selbst.
Natürlich ist so ein Abschied – insbesondere für die Sportlandschaft – sehr zu bedauern, aber gleichzeitig ist es konsequent und nachvollziehbar, wenn ein Politiker nach langen Jahren in herausgehobenen Funktionen für sich befindet, dass die Motivation nachlässt und es Zeit ist, neue Aufgaben anzugehen. Dafür wünsche ich ihm alles Gute!