E-Scooter und E-Bikes – die Stadtreinigung startet Pilotprojekt

Die einen schätzen sie, für viele andere sind sie ein Dauerärgernis: E-Scooter und E-Bikes.

Mich erreichen immer wieder Hinweise aus der Bevölkerung über achtlos und teilweise verkehrsbehindernd abgestellte Fahrzeuge. Aber auch für die Stadtreinigung Hamburg (SRH) ist das eine große Herausforderung im Arbeitsalltag, denn bei ihren ureigensten Aufgaben der Reinigungs- und Entsorgungsaufgaben wird die SRH ebenfalls täglich behindert.

Deshalb führt die SRH ab sofort einen Pilotversuch durch. Bis zum 31. Dezember dieses Jahres werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SRH E-Scooter und E-Bikes, die andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer beeinträchtigen, weil sie z. B. Gehwege oder Zufahrten blockieren, bestmöglich und verkehrssicher wieder aufgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Hotspots wie beispielsweise die U- und S-Bahnhaltestellen.

Das Ganze geschieht im Auftrag der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) und mit Unterstützung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und soll einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum leisten. lm Anschluss an das Pilotvorhaben wird das weitere Vorgehen gemeinsam evaluiert.

Aus meiner Sicht besteht hier schon länger Handlungsbedarf. Das Pilotprojekt wird sicher nicht sämtliche Probleme sofort lösen, kann aber ein wichtiger Schritt sein, wenn nach der Evaluierung die richtigen Konsequenzen erfolgen, um Verkehrsbehinderungen durch E-Scooter und Bikes künftig zu vermeiden. In der Pflicht sind hier nach wie vor die Anbieter, die sich um nicht richtig abgestellte Fahrzeuge zu kümmern haben.

Hier noch ein paar Einzelheiten:

E-Scooter werden von der SRH am Fundort um maximal 20 Meter, E-Bikes um maximal fünf Meter versetzt und aufgestellt. Sollte in diesem Bereich kein geeigneter Standort zu finden sein, positioniert die SRH die E-Scooter und E-Bikes im 20- bzw. 5-Meterradius möglichst wenig verkehrsbehindernd. Darüber hinaus dokumentiert sie detailliert die Situation vor Ort mit Fotos und versendet eine Meldung an die jeweiligen Verleih-Firmen, damit diese das Fahrzeug umgehend entfernen.

Dafür werden wochentags exklusiv zwei Teams mit jeweils zwei Mitarbeitenden eingesetzt. Vorab definierte Hotspotstandorte können so gezielt und regelhaft angefahren und bedient werden. Weitere 13 Teams, die montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr und sonnabends von 6 bis 12 Uhr für die Beseitigung von (über die Hotline Saubere Stadt) gemeldeten Verschmutzungen tätig sind, stellen im Rahmen ihrer Regelleistung ebenfalls die falsch abgestellten E-Scooter und E-Bikes ordnungsgemäß auf.

Umweltproblematik

Abgesehen von den geschilderten Ärgernissen ist auch die Umweltbilanz der E-Scooter und E-Bikes nach wie vor nicht gut. Immer mehr Studien zeigen auf, dass sie dem Klima momentan sogar mehr schaden, als dass sie es entlasten, so in einer aktuellen Studie der Schweizer Universität ETH in Zürich.

Deren Studie zeigt, dass Leih-E-Scooter momentan hauptsächlich den Öffentlichen Nahverkehr, das Fahrrad und das Zu-Fuß-Gehen ersetzen. Und diese Fortbewegungsarten sind deutlich umweltfreundlicher als Elektroroller. Erst wenn diese sehr viel mehr Privat-PKW-Fahrten ersetzen würden, wäre die Klimabilanz besser.

Das hat auch das Bundesumweltamt aufgegriffen, dort heißt es: Elektrische Tretroller sind zurzeit kein Gewinn für die Umwelt. Sie ersetzen zu oft den umweltfreundlicheren Fuß- und Radverkehr Zudem ist die Lebensdauer der Leih-Roller und Akkus meistens zu gering. Dabei haben die Roller durchaus das Potenzial, Mobilität nachhaltiger zu machen: wenn sie Autofahrten ersetzen.

Ein weiteres Umweltproblem sind die Akkus. In E-Scootern sind größtenteils Lithium-Ionen-Batterien verbaut, die auch in E-Autos und in E-Bikes zum Einsatz kommen. In den Batterien stecken verschiedene Rohstoffe: neben Lithium zum Beispiel auch Kobalt, Nickel, Kupfer und Aluminium. All diese Stoffe müssen gewonnen werden – zum Teil auf Kosten von Mensch und Umwelt.

Fazit: Das oben beschriebene Pilotprojekt ist ein guter und sinnvoller erster Schritt zur Verbesserung der Situation im öffentlichen Raum, aber in punkto Mobilitäts-Mix, unter Einbindung von E-Scootern und E-Bikes, haben wir noch einen Menge zu tun.

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