Es ist das Highlight der Amateurboxer schlechthin: Die 1974 eingeführten und mittlerweile alle zwei Jahre ausgetragenen Welttitelkämpfe im olympischen Boxen finden nun erstmalig in Hamburg statt und bescheren unserer Stadt ein weiteres hochklassiges Sportevent. Zur feierlichen Eröffnung hatte der Senat zu einem Empfang ins Rathaus geladen und anschließend DelegationsteilnehmerInnen aus aller Welt in die Elbphilharmonie.
120 Kinder aus Hamburger Vereinen waren in den Großen Festsaal des Rathauses eingeladen worden, um als Fahnenträger die Eröffnungszeremonie der Amateurbox-WM zu begleiten.
Sie waren allerdings nicht die einzigen Farbtupfer, denn viele der internationalen Gäste hatten auf die bei Senatsempfängen meist obligatorische Kleiderordnung verzichtet und waren stattdessen im Trainingsanzug ihres Nationalteams angetreten. 243 Teilnehmer aus 75 Nationen werden in den kommenden Tagen in der Sporthalle Hamburg um die Medaillen in zehn Gewichtsklassen kämpfen.
„Die WM ist auch ohne Olympia-Bewerbung ein Signal dafür, dass wir im Sport weiter weltweit oben mitspielen wollen“, so Sportsenator Andy Grote gegenüber dem Hamburger Abendblatt, und weiter: „Vor allem im integrativen Sektor kann das Boxen wertvolle Arbeit leisten.“ Beim Veranstalter, dem Deutschen Boxsport-Verband (DBV), ist man jedenfalls sehr glücklich darüber, dass die Stadt ihre finanziellen Zusagen für die Durchführung vollumfänglich erfüllt hat.
Deutschland ist in jeder Klasse mit einem Athleten vertreten, der einzige Starter aus Hamburg ist Artem Harutyunyan in der Klasse bis 64 kg. Als APB-Weltmeister und Olympia-Dritter zählt er zum engen Kreis der Medaillenfavoriten. Besonders er ist ein Paradebeispiel für die integrative Kraft des Sports, denn er war als Kind mit seiner Familie aus Armenien geflüchtet.
Die letzten Medaillen bei Weltmeisterschaften für deutsche Vertreter datieren aus dem Jahr 2013 – da gab es zweimal Bronze zu feiern. Bei den letzten Meisterschaften in Katar konnte sich kein deutscher Faustkämpfer fürs Siegertreppchen qualifizieren. Doch beim Heimspiel in Hamburg hofft der DBV, den Medaillenspiegel etwas aufzupolieren. In der WM-Historie wurden fünf deutsche Boxer Weltmeister, u. a. Henry Maske, 14 Mal gab es Silber, 45 Mal Bronze. Das ist zwar weit von den Erfolgen der „Übermacht“ Kuba entfernt, aber im Vergleich zur ebenfalls klassischen Boxnation USA immer noch recht ordentlich.
In der Vorrunde bis zum Viertelfinale wird täglich in je zwei Blöcken von 14 bis 18 Uhr und von 19 bis 23 Uhr gekämpft. Die Halbfinals finden am 31. August und 1. September statt, die Finalkämpfe am 2. September (jeweils 18 Uhr).
Ausführliche Informationen auf:
http://boxing2017.com/