Bei herrlichstem Wetter trafen sich am 25. Mai rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um mich bei meiner diesjährigen Fahrradtour – der 6. Kommunal-politischen Radtour – durch Niendorf zu begleiten. Mit dabei waren auch unsere beiden Bezirksabgeordneten Ines Schwarzarius und Wilfried Mahnke, die während der Tour Ausführungen aus bezirkspolitischer Sicht machen konnten.
Treffpunkt war die Kirche am Niendorfer Markt, die nach dem Michel das bedeutendste Barockbauwerk der Stadt ist. Und 2019/2020 wird hier gefeiert: Das 250-jährige Jubiläum der Kirche steht an!
Weiter ging es zur Erstaufnahme für Flüchtlinge an der Schmiedekoppel, die vor knapp zwei Jahren eröffnet wurde und vom Arbeiter Samariter Bund (ASB) betrieben wird. Mittlerweile sind dort rund 700 Menschen untergebracht. Zum einen konnte hier noch einmal ein Blick auf die Situation der Unterkünfte in Niendorf und den angrenzenden Stadtteilen geworfen werden, zum anderen wurde hier noch einmal herausgestellt, mit welch‘ großen Einsatz ASB und zahlreiche Ehrenamtliche sich nach wie vor um die Integration der Flüchtlinge bemühen. Natürlich gibt es auch eine Reihe von Problemlagen, die die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkünfte beschäftigen: Die Situation in ihren Heimatländern, die Ungewissheit um die eigene Perspektive, Sorge um Familienangehörige oder die Schwierigkeiten bei Integrationsbemühungen. Da ist es gut zu wissen, dass sich hier nach wie vor viele im Stadtteil dafür einsetzen, den Menschen das Ankommen und die Einbindung zu erleichtern.
An der nächsten Station konnte ich zeigen, dass in Niendorf sogar ein friedliches und gutes Nebeneinander von St. Pauli und dem HSV möglich war.
Es ging zum Langenhorst und hier dem Trainingsgelände des FC St. Pauli und zum Baseballpark der Hamburg Stealers, die bis 2014 dem HSV angehörten. Hier gab es Wissenswertes zur Entwicklung der Vereine an diesem Standort zu erzählen und dazu, wie wir die Vereine hierbei unterstützen.
Wir fuhren weiter in die „Grüne Lunge“ Niendorfs, ins Niendorfer Gehege.
Am Lokstedter Holt wurde vor gut einem Jahr das alte Heizungshaus abgerissen. Mit dieser Maßnahme sind die Vorhaben dort abgeschlossen worden, die mit der Entsiegelung und dem Abriss des Betriebshofes begonnen und im mit der Beseitigung der alten Baracken fortgesetzt worden sind. Neue Biotope sind hier entstanden und die Flächen konnten ökologisch entwickelt werden.
Und auch für die bisherigen Nutzer des Heizungshauses – die NTSV-Laienspielgruppe – konnte ein neues Quartier gefunden worden: Auf der Sportanlage Sachsenweg haben die Laienspieler ein neues Domizil gefunden.
Weitere Station im Gehege war die Mutzenbecher-Villa, die bis 2020 denkmalgerecht saniert und danach vom Verein „WERTE erleben” als Bildungsstätte genutzt werden soll.
Auf der anderen Seite des Damwildgeheges machten wir dann Halt an der neuen Aussichtsplattform, die aus Tronc-Mitteln der Bürgerschaft und Mitteln des Vereins Pro Niendorfer Gehege finanziert worden ist. In Sichtweite: der beliebte Spielplatz – auch dort konnten mit Tronc-Mitteln neue Spielgeräte angeschafft werden.
Letzte Station im Gehege war der ehemalige Arbeiterschuppen der Merckschen Villa. Auch dieser wurde mit öffentlichen Mitteln saniert, und mittlerweile hat der Pfadfinderinnen-Stamm Lykamedas dort eine Heimat gefunden.
Raus aus dem Gehege, weiter zum Bondenwald.
Das hiesige Gymnasium kann weiter steigende Schülerzahlen verzeichnen, nach den Sommerferien werden hier über 1.000 Schülerinnen und Schüler lernen, die fünfte Jahrgangsstufe wird nun fünfzügig aufgemacht. Ab Sommer wird somit mit der Fertigstellung eines dringend benötigten, großen Erweiterungsbaus begonnen – und auch eine neue Sporthalle ist in Planung.
Nebenan neigt sich die Bauphase des neuen NTSV-Sportzentrums dem Ende zu. Insgesamt kostet der Neubau über 2 Millionen Euro, dafür gab es Zuschüsse vom Hamburger Sportbund, der Bezirksversammlung Eimsbüttel und über den Beirat Bezirklicher Sportstättenbau für die Herstellung der Nutzbarkeit der Sportanlage durch den Bau von Umkleidekabinen inkl. Sanitäreinrichtungen. Natürlich freut es einen, zusammen mit politischen Mitstreitern diese Vorhaben mit auf den Weg gebracht zu haben.
Und gegenüber liegt das über die Grenzen Niendorfs bekannte und beliebte Schwimmbad Bondenwald, welches von der Bäderland GmbH mit rund 10 Millionen Euro saniert und modernisiert worden ist.
An der Kollau ging es auf dem wunderschönen Kollauwanderweg weiter, am Spielplatz vorbei, der vor einigen Jahren mit finanziellen Mitteln in Höhe von 322.000 Euro komplett erneuert wurde.
Ein Problem für einige Anwohnerinnen und Anwohner ist derzeit allerdings der Pegel durch Grund- und Druckwasser rund um den Perckentinweg, am Vielmoorgraben und an der Kollau. Hierzu konnte Wilfried Mahnke berichten, dass es schon Gespräche über Lösungsmöglichkeiten und Maßnahmen mit der zuständigen Behörde gegeben hat, und dies auch zentrales Thema der nächsten Regionalausschusssitzung sein wird: Am 11. Juni, ab 18 Uhr, im Sitzungssaal am Garstedter Weg.
Die Tour ging weiter zur Kiebitz-Ecke am Quedlinburger Weg. Die Kiebitz-Ecke wurde 1963 – zusammen mit der dahinter liegenden Fluwog-Wohnanlage – errichtet. Über viele Jahre fanden sich hier ein Friseur, eine Apotheke oder die Kneipe Bürgerstuben – mittlerweile gibt es hier seit über 20 Jahren bei Victor’s die leckersten Bratkartoffeln Niendorfs. Die Kiebitz-Ecke hat ihren Namen übrigens von der bedrohten Vogelart – der Kiebitz wurde in den 1960er Jahren noch häufiger in den Kollauniederungen gesichtet. Hier – in der Fluwog-Siedlung – ging es dann um das Thema Wohnungsbau in Niendorf. Wir müssen hier den Spagat schaffen zwischen dem Bedarf und der Schaffung von zusätzlichem, aber auch bezahlbaren Wohnraum auf der einen Seite, und andererseits der Bewahrung von Grünflächen, vor allem im Gehege. Daher setzen wir auf Nachverdichtung, höheren Wohnungsbau entlang vielbefahrener Verkehrstraßen und – wo möglich – die Förderung genossenschaftlichen Wohnungsbaus.
Das Haus der Jugend war das nächste Ziel. Dieses existiert seit über 40 Jahren am Standort und bietet Angebote für alle Altersklassen, für Mädchen und Jungs und auch für Flüchtlingsunterkünfte. Eine enge Zusammenarbeit gibt es mit dem Jugendforum Niendorf, das seit über 20 Jahren Projekte und Initiativen für und von Jugendlichen in Niendorf unterstützt, vor allem benachteiligte Jugendliche sind dabei im Fokus. Als Vorsitzender des Jugendforums konnte ich in an der Stelle eine Einladung aussprechen: Am Samstag, 2. Juni, werden wir ab 14 Uhr im Rahmen des Tibarg-Festes auf der Haspa-Bühne wieder den Jugend-Oscar verteilen. Damit wollen wir wieder das ehrenamtliche Engagement von Niendorfer Jugendlichen oder Gruppen – auch in Niendorfer Organisationen, Schulen, Vereinen – auszeichnen.
Nächster Programmpunkt: Stadtteilschule Niendorf. Auch diese Schule hat eine neue Schulleiterin, Andrea Kühne, die ich vor zwei Monaten besuchen konnte. Unter Hochdruck wird momentan am neuen Gebäude auf dem Schulgelände gearbeitet, das in diesem Jahr fertig gestellt werden soll. Und es wird dringend gebraucht, denn nach den Sommerferien sollen an der Schule bis zu sieben fünfte Klassen neu eingerichtet werden. Des Weiteren stehen die Renovierung des Verwaltungstraktes, die Gestaltung der Außenanlagen und der Neubau einer Zweifeld-Sporthalle an. Für die umfangreichen Bau- und Sanierungsmaßnahmen werden insgesamt über 22 Millionen Euro bereitgestellt.
Auf dem Gelände befindet sich auch das Lehrschwimmbecken. Die SPD in der Bürgerschaft und im Bezirk hatte sich vor geraumer Zeit für den Erhalt dieser wichtigen Einrichtung stark gemacht. Mit finanzieller Unterstützung aus öffentlichen Mitteln konnte der NTSV schließlich das Becken übernehmen und betreibt hier nun erfolgreich seine Schwimmschule.
Auch über die naheliegende U-Bahn-Station Joachim-Mähl-Straße gab es im April eine erfreuliche Nachricht: Deutlich vor der geplanten Fertigstellung ist der Aufzug Richtung stadteinwärts in Betrieb genommen worden. Endgültige Barrierefreiheit in beide Richtungen soll es nach Angaben der Hochbahn im Winter geben. Damit wären Ende des Jahres rund 80 Prozent aller U-Bahn-Haltestellen in Hamburg barrierefrei.
Im gegenüberliegenden Gewerbegebiet am Krähenweg wird von den Behörden auf SPD-Initiative hin geprüft, ob und wie innovative Formen von Gewerbe- und Wohnnutzung dort möglich sein können.
In der vorletzten Etappe ging es dann Richtung Osten, zum Flughafenrandbereich. Insbesondere im Gebiet rund um die Straßen Burgunderweg, Teutonenweg und Rahweg fehlen direkte Nahversorgungsmöglichkeiten. Deshalb haben wir eine Initiative zur Bedarfsermittlung dort auf den Weg gebracht. Das Bezirksamt startet nun eine „aufsuchende Bürgerbeteiligung“, um in Erfahrung zu bringen, welche Themen die Menschen vor Ort bewegen. Die Ergebnisse und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sollen im Sommer veröffentlicht werden.
Ein großes und teilweise wirklich ärgerliches Thema ist natürlich der Fluglärm. Vor allem die Einführung der erheblichen Strafgebühren für Verspätungen im Rahmen des Nachtflugverbotes scheint bei manchen Fluggesellschaften nicht zu fruchten. Das Unternehmen Easyjet war im März daher von der Umweltbehörde dazu aufgefordert worden, eine Strafe in Höhe von 468.000 Euro zu bezahlen. Gegen den Bescheid hat die Fluglinie Einspruch erhoben – und ein Gericht hat nun zu entscheiden. Der Umweltausschuss der Bürgerschaft hat sich gerade in Expertenanhörungen intensiv mit der Umsetzung des sog. 16-Punkte-Planes und der Volksinitiative für ein Nachtflugverbot befasst. Neben den aufgezeigten Handlungsnotwendigkeiten wurde da aber auch anerkannt, dass hier bereits eine ganze Reihe von lärmmindernden Maßnahmen durchgesetzt wurden.
Endspurt zum Tibarg, hamburgweit wohl eines der attraktivsten Zentren. Das ist nicht zuletzt dem BID zu verdanken, das wesentlich zur Attraktivitätssteigerung beigetragen hat, mit einer hohen Kundenbindung und Anziehungskraft für die Nachbarstadtteile.
Der von uns angeschobene Prozess zur Aufwertung und Neuplanung der Tibarg-Mitte wird weiter fortgesetzt. Befragungen und Beteiligungsworkshops haben viele gute Ideen erbracht, die ins weitere Verfahren einfließen. Und auch wir veranstalten einen weiteren Ideen-Workshop: Am Mittwoch, 6. Juni, treffen wir uns in der Alten Schule am Tibarg 34. Dort werden wir wieder Ideen für den Tibarg, aber auch für ganz Niendorf sammeln – Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen!
Die Alte Schule wird mittlerweile als Begegnungszentrum genutzt. Das Zentrum ist in Kooperation der Initiative „Wir für Niendorf“ und dem Bezirksamt entstanden, die Bürgerschaft hat dafür auf unseren Antrag 200.00 Euro bereitgestellt. Für Flüchtlinge und Bürgerinnen und Bürgern ist mit dem Zentrum ein Ort für Begegnung, interkulturellen Austausch, zum Lernen und gegenseitigen Kennenlernen sowie für Kurse und Geselligkeit zur Verfügung gestellt worden. Immer einen Besuch wert ist das dortige Café Mittenmang – Öffnungszeiten sind Mittwoch und Donnerstag 15 bis 19 Uhr und Samstag von 15 bis 20 Uhr.
Es war wieder einmal eine schöne Fahrradtour, mit vielen interessanten Eindrücken, aber auch regen Nachfragen durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – danke dafür!