Wie können die Belange des Sports bei Stadtentwicklungsprojekten künftig frühzeitiger und besser berücksichtigt werden? Unter dieser Leitfrage stand eine heutige Veranstaltung, zu der meine Fraktion in die Räumlichkeiten des ETV an der Bundesstraße eingeladen hatte.
Vor über 70 Gästen diskutierten unter der Moderation unserer Fachsprecherin Juliane Timmermann Sportsenator Andy Grote, Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter und der ETV-Vorsitzende Frank Fechner, welche Erfordernisse es für den Sport vor dem Hintergrund einer ständig wachsenden Stadt gibt.
Neue Quartiere werden entwickelt, Flächenkonkurrenzen steigen und in einigen Bereichen wird zunehmend verdichtet. Daher müsse im Sportbereich noch stärker über multifunktionale Flächennutzungen nachgedacht werden, äußerte Senator Grote.
Dabei sind wir schon auf einem guten Weg: Nächste Woche beschließt der Senat den Masterplan „Active City“, in dem der Sport bei der Stadtentwicklung ausdrücklich berücksichtigt wird, denn Sportanlagen gehören zur Planung genauso dazu wie Kitas, Schulen oder soziale Einrichtungen.
In Wilhelmsburg hat das z. B. mit Inselparkhalle und -bad schon gut funktioniert, ebenso wie beim Bau des neuen Sport- und Stadtteilzentrums des HT 16 in Hamm. Dass wir als SPD-Fraktion die Bedarfe des Sports sehr genau im Blick haben, machen auch die zahlreichen sportbezogenen Anträge für den Sanierungsfonds der Bürgerschaft in den letzten Jahren deutlich.
Aber es wurde auch über die Quartiere diskutiert, in denen aus Vereinssicht kaum oder bisher unzureichend die Sport-Belange berücksichtigt wurden. Frank Fechner und weitere Vereins-Vertreter verdeutlichten das an den Beispielen Hafen-City und Neue Mitte Altona.
Oberbaudirektor Walter ging auf die Gründe ein, die eine Realisierung größerer Sportflächen in der Hafen-City bisher verhinderte und stellte auch die Schwieirgkeiten der Stadt bei der Vergabe von Grundstücken in diesen Bereichen dar.
Walter kritisierte zudem, dass die Sport-Lärm-Frage auf Bundesebene nach wie vor ungeklärt sei und nun die Gefahr drohe, dass die sinnvolle Hamburger Bundesrats-Initiative zu dem Thema im Sande verlaufen könnte. „Hier richtet sich Gesetz gegen Menschen und das ist ein Skandal“, resümierte Walter zutreffend am Beispiel der Nutzungseinschränkungen im Bezirk Altona auf der Sportanlage von Teutonia 05.
Nach über zwei Stunden intensiver Diskussion mit vielen gute Beiträgen aus dem Publikum ging die Veranstaltung zu Ende.
Mein Fazit: In Hamburg arbeiten viel Akteure intensiv daran, sich den – häufig überstrapazierten Titel – „Sportstadt Hamburg“ immer wieder zu verdienen. In Vereinen, Verbänden, in Bezirken, Behörden und auch in der Politik. In den letzten Jahren sind auch viele Weichen richtiggestellt worden und gute Ergebnisse, gerade im Bereich der Sportstättensanierungen, erreicht worden. Es ist aber auch richtig, dass es weiterhin genügend Herausforderungen gibt und die Belange des Sports immer wieder eine starke Stimme brauchen, um bei den unterschiedlichsten Interessenlagen in der Stadt auch gehört zu werden.