Sport in Zeiten von Corona

Die gegenwärtige Situation belastet derzeit den privaten, öffentlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich – und ebenso betroffen ist der Sport.

Derzeit stehe ich zum einen im engen Austausch mit vielen VereinsvertreterInnen, und zum anderen mit Fraktionskollegen und Sportbehörde.

An anderer Stelle habe ich schon auf das Sofortprogramm des Senats, mit dem auch der Sport unterstützt werden soll, hingewiesen. Mit dem „Förderkredit Sport“ der IFB werden Sportvereinen, die von den aktuellen Maßnahmen betroffen sind, notwendige Mittel für den wirtschaftlichen Fortbestand zur Verfügung gestellt. Diese können einen Sportkredit mit einer Förderhöhe von in der Regel bis zu 150.000 Euro in Anspruch nehmen, der insbesondere für dringend notwendige Betriebsmittel eingesetzt werden kann.
Weitere Informationen für Sportvereine zu aktuellen Fragen finden sich auf den Seiten des Hamburger Sportbundes – hier.

Und natürlich stehe ich weiterhin für Fragen und Anliegen zu Verfügung.

Gleichzeitig aber sind auch Freizeit-, Vereins- und LeistungssportlerInnen betroffen, die ihre Sportarten derzeit nicht ausüben können. Unter Beachtung der geltenden Regeln und Vorsichtsmaßnahmen kann sich weiter draußen bewegt werden, ob Joggen oder der gute, alte Spaziergang – alleine, zu zweit oder mit der Familie, immer im Abstand und unter Vermeidung von Kontakten, vor allem zu größeren Ansammlungen.

Und: Immer mehr Vereine, auch in Hamburg, bieten zur Zeit Online-Fitness-Videos an, zu denen man sich auch in den eigenen vier Wänden sportlich betätigen kann.

Die Corona-Krise hat auch natürlich auch längst den Profi-Sport erreicht, u.a. ist derzeit in fast allen europäischen Fußball-Ligen der Betrieb eingestellt. Auch für diese Vereine geht es um die wirtschaftliche Existenz, und fernab von Diskussionen um hohe Spielergehälter auch um viele Arbeitsplätze.

Die Fußball-Europameisterschaft auf nächstes Jahr zu verschieben, war insofern absolut geboten und richtig, denn niemand kann vorhersagen, wie lange die Corona-Krise noch dauern wird.

Ein gutes Zeichen in diesem Zusammenhang setzten der FC St. Pauli, der HSV und die Bundesliga-Basketballer der Hamburg Towers in einem gemeinsamen Brief an Politik und Verwaltung. Während andere Vereine wie z. B. der VfL Wolfsburg das Training inzwischen wieder aufgenommen haben, verzichten unsere drei Top-Clubs momentan darauf. Zwar wäre es möglich, von der Stadt Hamburg eine Ausnahme-Genehmigung zu erlangen. Doch darauf verzichten die Vereine erst einmal, um ein „gemeinschaftliches Zeichen“ zu setzen.

„Das zeugt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein und ist ein starkes Zeichen des Sports in einer schwierigen Zeit“, so Sportsenator Andy Grote wörtlich. Man sei grundsätzlich bereit, lageangepasste Ausnahmen für Profisportler zu unterstützen und werde sich hierzu mit allen Beteiligten weiter eng abstimmen. Ziel sei es, dass der Trainingsbetrieb, sobald es die Lage zulässt, in angemessener Form wieder aufgenommen werden könne.

Ein „hohes Verantwortungsbewusstsein“ konnte man hingegen beim IOC lange nicht erkennen. Für den gesunden Menschenverstand wäre eine Austragung der Olympischen Spiele unvorstellbar gewesen, aber die IOC-Oberen und auch der japanische Ministerpräsident haben sich unfassbar lange daran geklammert. Vor wenigen Tagen nun war der öffentliche Druck offensichtlich so groß, dass auch hier die richtige Entscheidung getroffen wurde und die Spiele verschoben werden.

Natürlich ist das erst einmal bitter für alle LeistungssportlerInnen, die sich größtenteils schon längst in der Vorbereitung befanden und ihrem Traum einer Olympiateilnahme entgegen fieberten. Aber zum Großteil überwog auch hier die Erleichterung, viele AthletInnen hatten offenkundlich schon lange ein mulmiges Gefühl.

Deshalb zum Schluss die dazu passende Erklärung von Athleten Deutschland e. V. zur Olympia-Absage – der Verein setzt sich für grundlegende Veränderungen im deutschen und internationalen Sportsystem ein, und für den Schutz, die Perspektive und die effektive Mitbestimmung der AthletInnen. Der Verein tritt für fairen und sauberen Sport, frei von Missbrauch und Gewalt, Manipulation und Misswirtschaft ein.

Hier die Erklärung vom 24.3.2020:

Athleten Deutschland begrüßt die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des Gastgebers Japan, die Olympischen und Paralympischen Spiele auf das Jahr 2021 zu verschieben. Aufgrund der Ausbreitung der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken für alle Beteiligten ist dies der einzig richtige Weg.

Für viele olympische und paralympische AthletInnen weltweit bedeutet diese Entscheidung den Aufschub, für manche das Ende eines Traums. Sie alle haben sich mit unfassbarer Energie und Hingabe auf diesen Sommer vorbereitet. Diese Leistung verdient höchste Anerkennung und Respekt, auch wenn sie dieses Jahr in Tokio nicht zur Vollendung kommen kann. Wir möchten sie alle dazu ermuntern, sich nicht entmutigen zu lassen und ihre Ziele weiterzuverfolgen.

Wir hoffen jetzt, dass das IOC gemeinsam mit der japanischen Regierung, den TV-Rechtehaltern, Sponsoren und den weiteren Partnern, tragfähige Lösungen für eine Ausrichtung der Spiele in 2021 findet, die den Interessen aller Stakeholder, inklusive der AthletInnen, gerecht werden.

Die SportlerInnen sind nun von dem Druck befreit, ihr Training unter den Einschränkungen der Corona-Krise fortzuführen. Sie können sich jetzt darauf konzentrieren, diese Krise solidarisch mit dem Rest der Gesellschaft zu überwinden.

Athleten Deutschland bedankt sich bei allen AthletInnen, die sich in den letzten Tagen und Wochen uns gegenüber und auch öffentlich zu Wort gemeldet haben. Der Verlauf der Debatte hat erneut bewiesen, welche Kraft die Stimme der SportlerInnen entwickeln kann. Athleten Deutschland wird weiterhin alles dafür geben, diese Stimme zu stärken und echte Mitbestimmungsrechte für AthletInnen einzufordern.

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