Von „Swatthacken“ & Co. – Wahlkreis-Radtour durch Schnelsen und Niendorf

Das war gestern wieder eine richtig schöne Fahrradtour. Rund 30 Radlerinnen und Radler – darunter auch unsere Bezirksabgeordneten Willi Mahnke, Ines Schwarzarius und Sabine Jansen – waren mit dabei, als wir uns auf die rund 18 km lange Strecke machten, die uns dieses Jahr durch Niendorf und Schnelsen führte. U. a. ging es um die Entwicklung unserer Stadtteilzentren (Niendorf-Nord, Frohmestraße, Tibarg), Verkehrsthemen wie den Ausbau von A7 und AKN, Wohnungsbauprojekte oder die Situation der örtlichen Flüchtlingsunterkünfte. Das Grün unserer Stadtteile wurde entlang des Gutes Wendlohe, im Niendorfer Gehege oder in der Feldmark erkundet. Und immer wieder gab es von den TeilnehmerInnen auch Wissenswertes zur Geschichte der Stadtteile zu berichten.

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Wie auch in den letzten Jahren stand Niendorf-Nord wieder als Startpunkt auf dem Programm und ich konnte zu Beginn noch einmal von unseren jahrelangen Bemühungen zur Aufwertung des Standortes berichten und davon, wie schwierig es war, mit den unterschiedlichen Akteuren und vor allem Eigentümern Verständigungen über eine Aufwertung des in die Jahre gekommenen Standortes zu erzielen. Mittlerweile gibt es nun auch positive Ergebnisse zu berichten, denn es hat eine umfangreiche Aufwertung des öffentlichen Raumes in und rund um die öffentliche Grünanlage stattgefunden: Neue verbreiterte Wege wurden angelegt, neue Bänke installiert, Barrierefreiheit hergestellt, Grünarbeiten durchgeführt und der Übergang am Ernst-Mittelbach-Ring erneuert. Dafür hatte die Bezirksversammlung im letzten Jahr 80.000 Euro bereitgestellt. Zudem findet seit April 2015 immer dienstags ab 14.30 Uhr ein Wochenmarkt in Niendorf-Nord statt, auf dem aktuell 14 Händler ihre Ware anbieten. Eine neue StadtRad-Station wurde eingerichtet und die Interessengemeinschaft Niendorf-Nord konnte durch die Arbeit des Gebietsmanagements gestärkt werden. Der Stadtteilbeirat setzt auch künftig seine Arbeit fort und versucht Entwicklungen für den Standort voranzutreiben.

Vorbei ging es dann an der Grundschule Moorflagen, einer Schule mit Integrations- und Inklusionsschwerpunkt, für die wir uns in der Vergangenheit schon immer eingesetzt haben, u. a. bei der Neugestaltung des Schulhofes. Zuletzt hatte es Diskussionen darüber gegeben, dass die Schulbehörde hier geplant hatte, eines der Schulgebäude auf dem Gelände „abzumieten“. Proteste der Elternschaft, viele Sitzungen und Gespräche darüber folgten, ob durch die geplante Abmietung noch die besonderen Belange der Schule im Inklusions-/ Integrationsbereich gewährleistet werden können. Die Behörde zeigte sich hier sehr aufgeschlossen und wir konnten in konstruktiven Gesprächen erreichen, dass die Abmietung gestoppt wurde und nun miteinander ein langfristiges Nutzungskonzept für die Bedarfe der Grundschule erarbeitet wird.

Durch die Grünanlage Voßbarg passierten wir dann die Grenzen von Niendorf und Schnelsen – eine gute Gelegenheit, die TeilnehmerInnen nach dem alten Spitznamen der SchnelsenerInnen zu fragen. In einem Abendblatt-Artikel ist dazu zu lesen: „Um in die Eppendorfer St.-Johannis-Kirche zu gelangen, brauchten die Schnelsener die Straße nach Niendorf. Da diese jedoch morastig war und die Schuhe oft schmutzig wurden, bekamen die Schnelsener bald den Spitznamen Swatthacken.“ 

Wir kamen darauf zu sprechen, wie sich unsere von Grünzügen geprägten Stadtteile entwickeln. Neben dem Niendorfer Gehege und vielen Grünanlagen haben wir Grünwanderwege durch die Stadtteile, die teilweise erst in den letzten Jahren entstanden sind. Das zeichnet unsere Stadtteile besonders aus und Erhalt und ökologische Aufwertung unseres Grüns sind auch immer Schwerpunkte unseres politischen Handelns hier vor Ort.
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Foto W. Mahnke

In dem Zusammenhang wurde ganz bewusst auch ein weiteres Thema angesprochen, nämlich eine der zentralen sozialen Fragen für die Zukunft der Städte: Wie können wir auch künftig dafür sorgen, dass Menschen aller Einkommensschichten in Hamburg bezahlbaren Wohnraum finden? Dafür braucht es ein Grundverständnis vieler Menschen in der Stadt, dass der Bau bezahlbaren Wohnraumes dringend notwendig ist. Wir haben uns zusammen mit der Wohnungswirtschaft vorgenommen, in dem Bereich nun noch mehr zu tun und mindestens 10.000 Wohnungen pro Jahr zu genehmigen und die Zielzahlen für den sozialen Wohnungsbau um 50 Prozent auf dann 3.000 Wohnungen pro Jahr steigern. Allein durch Nachverdichtungen werden die Zielzahlen nicht erreicht werden und wir müssen auch in Niendorf und Schnelsen weiter sehen, wo sinnvoll neuer und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Dabei werden sicherlich auch Flächen in Betrachtung kommen, die bisher außen vor waren. Wir sollten sehen, dass wir „aus dem Stadtteil heraus“ solche Diskussionen führen und miteinander zu Vorschlägen kommen, die von vielen getragen werden.

Wir passierten die riesige Freifläche – begrenzt von der Autobahn im Westen, dem Vielohweg im Süden und Grünflächen im Osten. Da man davon ausging, dass die Belegungskapazitäten einiger Friedhöfe im Hamburger Nordwesten bald erschöpft sein würden, plante man hier Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre einen neuen Friedhof, der bislang aber nicht realisiert wurde.

Der nächste Halt war dann das Gut Wendlohe. 1882 erbaut, wurde es 1896 von dem Eimsbüttler Apotheker Ernst Sandow erworben, dessen Nachfahren das Gut bis 1965 landwirtschaftlich nutzten. Bis 1965 hatte das Gut eine Größe von über 400 Hektar Land und war somit der größte Hof, den es in Schnelsen jemals gegeben hat. Anschließend war hier bis 1975 die Reiterstaffel der Polizei untergebracht. Nachdem diese aufgelöst wurde, vermietete man alle Boxen an Pferdebesitzer. Heute ist das Gut Mitglied im Hamburgischen Landes-Reitverband.

Mit dem clubeigenen Gelände des Golfclubs umfuhren wir einen Großteil des ehemaligen Geländes des Gutes Wendlohe, das mittlerweile 100 Hektar auf 27 Plätzen umfasst. Die Anlage ist Austragungsort nationaler und internationaler Meisterschaften und bietet eine tolle Parklandschaft mit altem Baumbestand. 2014 feierte der Verein sein 50-jähriges Jubiläum.

Über Bönningstedt und die A7 ging es dann wieder Richtung Schnelsen in den Schnelsener Weg/Bönningstedter Weg, mit dem sich in der Vergangenheit von Gremien der Gemeinde Bönningstedt und des Bezirks Eimsbüttel mehrfach zur Frage einer Sperrung der Straße auseinandergesetzt wurde. BürgerInnen berichteten von einer Zunahme des Schleichverkehres und zu schnelles Fahren; der NABU hatte sich aufgrund verstärkter Amphibienwanderungen zumindest eine zeitliche Sperrung des Weges gewünscht. Letztlich wurden die Vorstöße abgelehnt, da die Verkehrsdirektion keine Rechtsgrundlage für eine Sperrung gesehen hat.

Am Bönningstedter Weg folgte die Betrachtung einer Fläche, über die fast 20 Jahre intensiv und kontrovers diskutiert wurde. Das sog. Plangebiet „Schnelsen 79„, begrenzt vom Grothwisch, der Landesgrenze, dem Bönningstedter Weg und der nördlichen Bebauung Klaus-Nanne-Straße. In den 1990er Jahren sollte das Projekt mit ca. 175 Wohneinheiten entwickelt werden. Nachdem die Bezirksversammlung Eimsbüttel die Aufstellung eines Bebauungsplanes 1995 ablehnte, wurde das Planverfahren durch den Senat evoziert und dann erst einmal viele Jahre nicht weiterverfolgt. Etwa 2007 erfolgte eine Wiederaufnahme des Verfahrens mit dem Ziel, den Bau von ca. 110 Einfamilienhäusern zu ermöglichen. Mit der örtlichen Bürgerinitiative wurde dann 2013 ein Kompromiss gefunden und nun sind nur noch ca. 60 Wohneinheiten in Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern in durchgrünter Anordnung vorgesehen. Gebaut wird in den Randbereichen im Südwesten und im Osten; ca. zwei Drittel der heute für landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesenen Grünfläche soll als Ausgleichsfläche vorgesehen werden und damit grün bleiben. Auf der Grünfläche soll ein Regenrückhaltebecken angelegt werden, was die Fläche weiter ökologisch aufwertet. Die vorhandenen Nutzungen als Tennis- und Fitnesscenter wie auch die Nutzung des Sporthotels bleiben bestehen.

Auch um das angrenzende Märchenviertel – so genannt, da sich die Planer die Straßennamen Dornröschenweg, Rumpelstilzchenweg, Eisenhansweg, Hänsel- und Gretelstieg und den Königskinderweg bei den Gebrüdern Grimm entliehen – gab es lange mit einer aktiven Bürgerinitiative Diskussionen, insbesondere um rückwärtige Bebauungen und den Straßenausbau in dem Viertel. Der Sprecher der Bürgerinitiative konnte bei unserer Radtour hierzu viele interessanten Ausführungen machen.

Im beliebten Schnelsener Wassermannpark warfen wir einen Blick auf den neuen Spielplatz, der am 21. Juni feierlich eröffnet wird und informierten über die angrenzende Sportanlage am Königskinderweg, auf der der TuS Germania Schnelsen beheimatet ist und die im Oktober 1994 eingeweiht wurde.

Nachdem die letzte Höfe in Schnelsen verschwunden waren, entstand von 1991 bis 1995 das Wohnquartier Burgwedel; 1991 beschloss der Ortsausschuss Hamburg-Lokstedt, die Straßen nach den ermordeten Kindern vom Bullenhuser Damm zu benennen. Die zwanzig jüdischen Mädchen und Jungen im Alter von vier bis zwölf Jahren waren im November 1944 von Auschwitz in das KZ Neuengamme verbracht worden, um an ihnen medizinische Versuche vorzunehmen. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 erhängten SS-Männer die Kinder, um die verübten Verbrechen vor den herannahenden Alliierten zu verbergen.

Zur Erinnerung an die Kinder ist auf dem Roman-Zeller-Platz in Burgwedel ein Mahnmal des russischen Künstlers Leonid Mogilevski aufgestellt. Das Relief zeigt Porträts der zwanzig ermordeten Kinder. Jedes Jahr wird am 20. April am Mahnmal eine öffentliche Gedenkveranstaltung durchgeführt, deren Träger neben der Kirchengemeinde die örtliche Schule und weitere kommunale Einrichtungen sind.

Das Schicksal der Kinder ist untrennbar mit dem Namen Günther Schwarberg verbunden, einem engagierten Stern-Journalisten, den ich selbst kennen lernen durfte und der seit 1977 bis zu seinem Tod im Jahr 2008 unermüdlich daran gearbeitet hat, dieses Verbrechen zu recherchieren und zu veröffentlichen. Zusammen mit einem engagierten Akteurskreis aus dem Stadtteil haben wir es hinbekommen, einen Weg in Burgwedel auch nach ihm zu benennen – den Günther-Schwarberg-Weges, der den Schleswiger Damm über den Wassermann-Park mit dem Königskinderweg verbindet. Zudem erinnert am Roman-Zeller-Platz eine Bronzetafel an Günther Schwarberg.

In diesem Jahr nun konnte eine weitere Benennung erfolgen. Das tschechische Kind Walter Jungleib gehörte auch zu den erhängten Kindern und erst nach 70 Jahren konnte die Identität dieses Kindes einwandfrei geklärt werden. Bis dahin wurde davon ausgegangen, dass es sich um einen zwölfjährigen Jungen namens W. Junglieb handelte. Zum Jahrestag der Ermordung und zur Gedenkfeier in diesem Jahr am 20.4. wurde die bisherige Jungliebstraße daher in Walter-Jungleib-Straße umbenannt.

Vom Roman-Zeller-Platz gelangt man schnell zur AKN, mit der eines der größten Infrasturkturprojekte des Nordens verbunden ist. Die AKN-Stammstrecke nach Kaltenkirchen soll zu einer elektrifizierten S-Bahn-Linie ausgebaut werden, die eine umsteigefreie Verbindung von Kaltenkirchen bis in die Hamburger Innenstadt ermöglicht. Die Strecke soll mit Oberleitungen elektrifiziert und durchgehend zweigleisig ausgebaut werden. Außerdem müssen an sämtlichen Haltestellen die Bahnsteige verlängert werden, weil die Hamburger S-Bahnen deutlich länger sind als die bisherigen AKN-Dieseltriebwagen – Kostenpunkt: Insgesamt rund 90 Millionen Euro. Bis Ende kommenden Jahres sollen beide Planfeststellungsverfahren fertig sein, 2018 könnte mit dem Bau begonnen werden. Die Eröffnung der neuen Strecke ist rund um das Jahr 2020 avisiert.

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Zwischenstation bei der Radtour an der Holsteiner Chaussee (Foto: W. Mahnke)

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ließ das dänische Königshaus die so genannten Kunststraßen von Altona nach Kiel und von Lübeck über Oldesloe und Schnelsen nach Altona erbauen, um Waren an Hamburg vorbei direkt ins dänische Altona bringen zu lassen. Eine dieser Kunststraßen ist die Holsteiner Chaussee, durch die Schnelsen größere Bedeutung erlangte. An der Holsteiner Chaussee und der Oldesloer Straße findet man noch heute zwei der damals errichteten Halbmeilensteine.

An der Holsteiner Chaussee 397 befindet sich auch die älteste Flüchtlingsunterkunft im Bezirk Eimsbüttel, die bereits in den 1990er Jahren errichtet wurde und rund 260 Plätze für Flüchtlinge und Wohnungslose in möblierten Doppel- und Einzelzimmer bietet. Der Standort soll nun im Rahmen des Bebauungs-Planes „Schnelsen 88“ neu geplant werden. Als temporäre Zwischennutzung für den Standort soll dann das Grundstück Holsteiner Chaussee 385 (die sog. „Dreiecksfläche“) genutzt werden. Die private Eigentümerin hat die Fläche für begrenzten Zeitraum angeboten. Geplant ist eine Nutzung von 3 bis 5 Jahren. Vorgesehen sind 168 Plätze in Containerwohnmodulen; eine Inbetriebnahme soll im 1. Quartal 2017 erfolgen.

Ein Stück die Holsteiner Chaussee Richtung Süden, bogen wir dann in die Peter-Timm-Straße ab, in dem die Überreste der alten Mühle noch zu sehen sind. Die Straße ist benannt nach dem Schnelsener Dorfvogt Peter Timm (1841-1916). Timm war gelernter Tischler und betrieb ab 1867 eine Futtermittelhandlung in Schnelsen, welche er ständig erweiterte und bereits 1888 durch den Bau der Schnelsener Mühle vergrößerte.

Von der Peter-Timm-Straße ist es nur ein Katzensprung hin zur neu errichteten Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Flagentwiet, die Anfang Dezember 2015 auf einem ehemaligen Parkplatz im Gewerbegebiet Flagentwiet eröffnet wurde und eine maximale Belegung von rd. 880 Personen ermöglicht. Insbesondere Familien aus dem Kriegsregionen in Syrien, Afghanistan und dem Irak sind hier untergebracht. Betrieben wird die Einrichtung vom Deutschen Roten Kreuz, mit denen ich mich im Februar in der Einrichtung über die Situation in der Unterkunft austauschen konnte (hier der Bericht) und die sich über weitere ehrenamtliche Unterstützung freuen (bei Interesse eine Mail an: Ehrenamt@drk-hamburg-eimsbuettel.de).

Aus dem Gewerbegebiet ging es wieder an die Holsteiner Chaussee und vorbei an an einem der größten Unternehmen im Bezirk – der Stulz GmbH. Gegründet 1947 als Fabrik für elektrotechnische Haushaltsgeräte, brachte Stulz 1965 die erste selbst produzierte Klimaanlage auf den Markt und spezialisierte sich später ganz auf die Herstellung von Klimaanlagen für Rechenzentren. Die Hauptverwaltung der Stulz GmbH Klimatechnik befindet sich in Hamburg. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 2.100 Mitarbeiter und verfügt über Produktionsstandorten in Deutschland, USA, Italien, China und Indien.

An der Kreuzung Holsteiner Chaussee/Oldesloer Straße – einem zentralen Knotenpunkt in Schnelsen – durften natürlich Hinweise zum größten Arbeitgeber im Stadtteil, dem Albertinen-Krankenhaus, und zu einer weiteren Flüchtlingsunterkunft in unmittelbarer Nähe, der Pinneberger Straße, nicht fehlen, in der fördern & wohnen und viele Ehrenamtliche seit 2014 tolle Arbeit zur Integration der Menschen leisten.

Über die Oldesloer Straße erreichten wir den Riekbornweg, in dem jüngst über 90 öffentlich geförderte Wohneinheiten auf einer früheren Gewerbefläche entstanden sind. Am Riekbornweg findet sich auch die Wiege des TuS Germania Schnelsen. 2009 wurde auf der traditionsreichen Spielstätte ein neuer Kunstrasenplatz errichtet und auch die dortigen Umkleidekabinen wurden instandgesetzt.

Die Sportanlage ist seit über 10 Jahren auch Heimat des Königsspringer Schachclubs, die im ehemaligen TuS Germania Clubhaus untergekommen und der zweitgrößte Schachclub in Hamburg sind.

In unmittelbarer Nähe liegt auch einer der beliebtesten Spielplätze Schnelsens: der Piratenspielplatz am Riekbornweg/Kriegerdankweg, der mit Doppelrutsche, Wasserlandschaft, Holz-Kanone, Burg, Felsen, u. v. m. eine große Attraktion für die Kleinsten im Stadtteil ist.

Weiter Richtung „Dorfmitte“ wird auf dem alten Gelände der Straßenbahnkehre an der Wählingsallee seit 1982 zweimal wöchentlich ein Wochenmarkt abgehalten. Außerdem findet sich hier seit 1990 das Freizeitzentrum für Schnelsen, das im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Jubiläum groß feiern konnte und mit seinen vielseitigen Kursen, Veranstaltungen und Kulturprogramm einlädt. Vis-a-vis zum Freizeitzentrum liegt die Bücherhalle Schnelsen, die ich vor einigen Wochen besuchen konnte (hier der Bericht)

An der Frohmestraße ging es dann zum einen um die Entwicklung des Schnelsener Zentrums mit dem Bornkasthof als historischem Mittelpunkt. Zum anderen wurde hier auch über die Chancen gesprochen, die der Schnelsener A7-Deckel langfristig für Stadtteil und Zentrum bringen wird. Mit dem Deckel wird eine jahrzehntelange Forderung des Stadtteils Realität. Durch die Erweiterung der A7 (Ausbau von sechs auf acht Fahrstreifen) wird zusätzlicher Lärmschutz auf drei Hamburger Abschnitten (Schnelsen, Stellingen, Altona) hergestellt. Auf den Deckeln entstehen Grünflächen mit Parkanlagen, Kleingärten sowie Rad- und Spazierwege. Zerschnittene Stadtteile werden so wieder zusammengeführt. In Schnelsen wird der erste Hamburger Deckel realisiert werden.

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Aktueller Blick auf die A7-Baustelle (Foto. W. Mahnke)

Über den Vogt-Kock-Weg, vorbei an der Grundschule Röthmoorweg – einer offenen Ganztagsgrundschule mit Vorschule – ging es in die Eidelstedter Feldmark. Hier wird im Zuge des A7-Ausbaus ein neues Rückhaltebecken angelegt – eine vorbeugende Maßnahme aufgrund zunehmender Starkregenereignisse, die wir ja in den letzten Tagen auch wieder erlebt haben. Die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant. Wichtig ist hier, dass die Maßnahmen so umweltschonend wie möglich erfolgen und das Wanderwegenetz auch in der Bauzeit für die Öffentlichkeit nutzbar bleibt.

Der Kollau folgend fuhren wir anschließend ins Niendorfer Gehege. Auch zu unserem Bezirkswald gab es in letzter Zeit viele gute Nachrichten zu verkünden. Der Förster konnte unlängst berichten, dass der Zustand des Waldes sehr gut ist und pro Jahr 500 m³ Holz im Gehege nachwachsen.

Das Niendorfer Gehege
Blick in das Niendorfer Gehege

Das von uns auf den Weg gebrachte politische Gesamtkonzept für das Niendorfer Gehege hat an vielen Stellen zu sichtbaren Verbesserungen geführt, u. a. bei den Renaturierungen am Lokstedter Holt oder beim neuen Gehege-Unterstand auf dem Spielplatz. Ein neuer Aussichtspunkt ist in Kooperation mit dem Forum Kollau und dem Verein Pro Niendorfer Gehege an der Stelle entstanden, an dem die prächtige Villa des Parkgründers John Gossler, Chef des Bankhauses Joh. Berenberg Gossler & Co, stand, die 1938 abgerissen wurde, als die Gefahr bestand, dass sich NS-Gliederungen hier niederlassen würden. In diesem Jahr sollen Heizungshaus und Baracken im Lokstedter Hole abgebaut werden und die Flächen ökologisch aufgewertet werden. Für die Mutzenbecher-Villa liegt ein Konzept vor, das Haus als Bildungsstätte zu nutzen. Stadt und Verein prüfen derzeit die Umsetzungsmöglichkeiten des Vorhabens.

Zur Sprache kamen dann auch die Situationen in den Niendorfer Flüchtlingsunterkünften an der Schmiedekoppel und an der Papenreye. In der ZEA Schmiedekoppel soll die Belegung nun endlich im Juli beginnen. Die Hallenbelegung in der Notunterkunft in der Papenreye soll beendet werden und es wird nun geprüft, ob die Kleiderkammer in eine der Hallen ziehen kann.

Den letzten Halt unserer Radtour machten wir auf dem Tibarg, dem Zentrum Niendorfs. Die Läden hier entstanden erst nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs; vorher prägten Bauernhöfe und Wohnhäuser die Straße. Wichtige Meilensteine in der jüngeren Vergangenheit waren u.a. 2002 die Eröffnung des Tibarg-Centers, 2007 die Umgestaltung des südlichen Tibargs und 2010 die Einrichtung des ersten Eimsbütteler BID, das den Tibarg in vielen Bereichen noch attraktiver gemacht hat. Mittlerweile ist ein „Folge-BID“ auf den Weg gebracht.
Derzeit wird diskutiert, wie ein „Filetstück“ des Tibargs neu entwickelt werden kann. Ab Sommer 2016 wird die Zweigstelle der Anna-Warburg-Schule auf dem Tibarg frei und so tun sich neue Perspektiven an dieser zentralen Lage für das Stadtteilzentrum auf. Betrachtet werden dabei die jetzige Schulfläche, das Marktgelände, das Kundenzentrum und die Flächen und Gebäude des ehemaligen Ortsamts. Mit Akteuren und BürgerInnen fanden schon Gespräche und Workshops statt, bei denen über Nutzungsmöglichkeiten, Freiraum- und Aufenthaltsqualität, Städtebau, den Wochenmarkt sowie das Thema „Erschließung und ruhender Verkehr“ diskutiert wurde. Derzeit wird ein Konzept erarbeitet, das dann in der zweiten Jahreshälfte in einem öffentlichen Bebauungsplanverfahren vorgestellt werden soll.

Vielen Dank für das große Interesse, die vielen guten Gespräche und auf eine Wiederholung dann im kommenden Jahr!

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